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 DIN-Tauglichkeit von TOS-kompatiblen Programmen

Tempus Word pro 2.91

Die mit vielen Zusatzfuktionen ausgestattete Textverarbeitung aus Eltville ist inzwischen in die Jahre gekommen und sollte bald renoviert werden. Ob die mehrfach angekündigte Version 4 jedoch in absehbarer Zeit tatsächlich die Marktreife erreichen wird, ist derzeit nicht abzusehen. Die getestete pro-Version bietet in vielen Bereichen beachtliche Funktionen, dennoch erweist sich der DIN-Brief als kaum überwindbare Hürde.

Das Textrahmenkonzept läßt nur Textrahmen gleicher Breite zu, die Höhe und Position der Text-Rahmen ist dagegen frei einstellbar. Für das Absender- und Anschriftfeld, den Infoblock und die Kommunikationszeile werden aber Rahmen benötigt, die kleiner sind als die Rahmenbreite für den Brieftext. Außerdem kann die Verkettung zwischen den Textrahmen nicht aufgehoben werden. Einem Textrahmen kann auch kein Absatzlayout fest zugeordnet werden. Das Textrahmenkonzept von Tempus Word ist daher für die DIN-Seitengestaltung kaum brauchbar. Daher bleibt als Ersatz nur der variable Kopfzeilenrahmen für die Briefkopfgestaltung übrig, in dem dann zugleich der eigentliche Briefkopf, die Absenderangabe und gegebenenfalls die Kommunikationszeile aufgenommen werden. Der Kopfrahmen überlappt dabei den Haupttextrahmen, damit die Anschrift links neben der Kommunikationszeile angeordnet werden kann. Soll dagegen seitlich der Infoblock angeordnet werden, so muß auch dieser im Haupttextrahmen stehen, damit der Anwender die Angaben einfach editieren kann. Die Adreßangaben können vom Infoblock nur per Tab-Stop getrennt werden. Durch Fehlbedienungen kann das Layout daher zerstört werden. Diese Gefahr kann man aber minimieren, indem man die Anschrift mittels Textvariablen aus der integrierten Datenbank erzeugt und so von Hand eingegebene Textteile in diesem Bereich weitgehend vermeidet. Über den Formularmodus können dialoggesteuert die Felder des Infoblocks bzw. der Bezugszeile ausgefüllt und zusammen mit einem DIN-konformen Datum (s. Druckvariablen) automatisch in den Text übernommen werden. Aber auch dann wird man immer mit Kompromissen leben müssen. Weiterer Schönheitsfehler von Tempus Word ist, daß die Zuordnung von verschiedenen Seitenlayouts innerhalb eines Textes einen festen Seitenumbruch erfordert und nicht abstrakt vorab definiert werden kann, daß ab Seite 2 ein anderes Layout eingesetzt werden soll. Hier kann man sich nur mit Hilfe eines Makros behelfen, das nach Abschluß der Texteingabe die Seitenformatierung aufruft, am Ende der ersten Seite einen harten Seitenwechsel erzeugt und dann für die Seite 2 ein anderes Seitenlayout aktiviert. Diese Vorgehensweise entspricht zwar der Philosophie von Tempus Word, erst wenn der Text wirklich steht, die Formatierung des Textes vorzunehmen, dennoch wäre es wünschenswert, wenn die Layoutzuordnung auch Folgelayouts ohne harten Seitenwechsel unterstützen würde. Als trickreiche Notlösung kann man auch mit nur einem Seitenlayout für alle Seiten auskommen, wenn man den Briefkopf nicht in den Kopftext legt, d. h. ungeschützt im allgemeinen Textrahmen plaziert. Die Kopfzeile wird für die Aufnahme der Seitennummer entsprechen positioniert. Auf der ersten Seite wird die Kopfzeile nicht ausgegeben. Der Briefkopfbereich wird daher nicht durch die Kopfzeile gestört, da die Kopfzeile leer ausgedruckt wird. Ab der zweiten Seite wird dann die Kopfzeile und damit die Seitennummer ausgegeben. Der Briefkopf erscheint hier nicht, da dieser nur als einfacher Text auf der ersten Seite plaziert wurde. Dieses Seitenlayout verwendet demnach nur einen Textrahmen sowie die Kopf- und Fußzeile.

Die unter dem Anschriftfeld angeordnete Bezugszeile mit den Leitwörtern kann natürlich als Textbaustein gespeichert und bei Bedarf per Tastaturkürzel oder makrogesteuert aufgerufen und plaziert werden. Ein versehentliches Editieren der Leitwortzeile kann hierbei aber nicht verhindert werden.

Das neue DIN-Datum kann mit Hilfe der Textvariablen selbst definiert werden. Auch die Seitennumerierung (beide Varianten) ist automatisch möglich. Der Hinweis auf die Folgeseite ("...") am unteren Blattrand sowie dessen Weglassung auf der letzten Seite kann wiederum nur mühsam nachträglich per Hand (Fußzeilenausgabe begrenzen bis auf vorletzte Seite) erzeugt werden.

Bezüglich der Verwendung von Textbausteinen, Kürzelexpansion sowie Grafikeinbindung gibt sich Tempus Word keine Blöße. Die neue deutsche Rechtschreibung steht nicht zur Verfügung.

Fazit: Die Forderungen 4, 5, 8, 10 bis 12 werden erfüllt, 7 teilweise. Der Bedienungskomfort ist sehr gering, der manuelle Aufwand sehr hoch, jedoch lassen sich viele Schritte per Makro automatisieren. Im Falle von Fehlbedienungen kann jedoch fast das gesamte Layout zerstört werden.

Gesamtnote: ausreichend (4+)





Tempus Word 4 Demonstrationsstudie


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Letzte Aktualisierung am 1. Oktober 2000

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