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 UDO - Test & Tips
 UDO - Das Werkzeug für universelle Dokumente

1.1 UDO im Allgemeinen

Wie gesagt, kann das Programm UDO Texte, die in der UDO-Syntax vorliegen, in diverse andere Formate konvertieren. Zur Zeit sind dies folgende:

  1. Apple QuickView
  2. ASCII
  3. DRC
  4. HP Helptag SGML
  5. HTML (Hypertext Markup Language)
  6. HTML Help
  7. LaTeX 2.09, LaTeX2e
  8. Linuxdoc-SGML
  9. LyX
  10. Manualpage
  11. NROFF
  12. OS/2 IPF
  13. PDFLaTeX
  14. PostScript
  15. Pure-C-Help
  16. RTF (Rich Text Format)
  17. Sourcecode (C und Pascal)
  18. ST-Guide
  19. Texinfo
  20. Turbo-Vision-Help
  21. Windows-Help
  22. WinHelp4

Den meisten Leuten dürften einige Formate in dieser stattlichen Liste nicht bekannt sein - auch ich habe von so manchen erst in der UDO-Anleitung gehört bzw. gelesen. Doch schon die Art der Formate läßt vermuten, daß UDO nicht nur auf die Atari-Plattform beschränkt ist. Und tatsächlich: Neben der Atari-Version gibt es Versionen für DOS, Windows, Macintosh, diverse UNIX-Abkömmlinge, NeXTStep, SunOS.

Nicht alle Versionen stammen von Dirk Hagedorn selbst, so wurde z.B. die Mac-Umsetzung von Martin Osieka (auch in der Atari-Welt kein unbekannter Name) erstellt. Das Mac-UDO ist allerdings längst nicht mehr auf dem aktuellen Stand - ich weiß nicht, ob die Weiterentwicklung auf dieser Plattform eingestellt wurde.

Auf jeden Fall ist es kein Problem, auf einem Atari-Rechner ein Dokument für WinHelp zu erstellen, oder umgekehrt auf einem PC einen ST-Guide-Quelltext - um so lästige Probleme wie die Konversion von Umlauten kümmert sich UDO von ganz alleine. Funktionen wie automatisches Erstellen von Inhaltsverzeichnissen, Kopfzeilen, Titelzeilen, Kapitelnummerierungen, Links bei Hypertextformaten; die Unterstützung von Aufzählungen, Listen, eingefügten Grafiken und vieles mehr machen UDO zu einem leistungsfähigen Werkzeug.

Beachten muß man allerdings, daß UDO in den meisten Fällen keine "fertigen" Formate erzeugt, sondern daß sie vor dem eigentlichen Einsatz noch mit anderen Programmen bearbeitet werden müssen: Beim ST-Guide-Export werden *.STG-Dateien erzeugt (ASCII-Quelltexte in der ST-Guide-Syntax also), die noch mit dem Programm HCP.TTP in einen fertigen Hypertext (*.HYP) kompiliert werden müssen. RTF-Dokumente muß man zunächst mit einer Textverarbeitung (oder zumindest mit einem Tool wie dem Sharewareprogramm IdeaList von Christoph Bartholme) öffnen, um sie ausdrucken zu können. HTML bildet die Ausnahme von dieser Regel: Hier kann man die UDO-Exporte sofort mit einem entsprechenden Browser öffnen (was natürlich daran liegt, daß ein Browser quasi ein HTML-Interpreter ist).

UDO transferiert die Ursprungsdatei so gut wie möglich in das jeweilige Zielformat - wo das nicht ohne weiteres machbar ist, hat der Anwender die Möglichkeit, durch spezielle Kommandos den Export für ein ganz spezielles Format zu konfigurieren. Darüber hinaus kann man sich über sog. Definitionen eigene UDO-Befehle schreiben, um die Kommandos eines Zielformats, die UDO (noch?) nicht unterstützt, ebenfalls nutzen zu können. Und wenn selbst das nicht zu den gewünschten Ergebnissen führt, so bindet man einfach eine Datei, die schon im Zielformat vorliegt, ein:

Wie im zweiten Teil dieses Testberichts noch zu lesen sein wird, bietet UDO für Tabellen leider nicht so umfangreiche Layout-Optionen an wie HTML. Also "stylt" man sich die Tabelle direkt in HTML (so man denn über die entsprechenden Kenntnisse verfügt). Es spielt keine Rolle, daß der Rest des Gesamtdokuments in der UDO-Syntax vorliegt, per Befehl "klebt" UDO beim HTML-Exports die fertige Tabelle an die richtige Stelle. Wie das genau funktioniert, sehen wir noch in einem Quelltextbeispiel im Kapitel über raw-Umgebungen (ebenfalls im zweiten Teil).

Natürlich ist auch UDO nicht die Universallösung für alle Arten von Dokumenten: So können Bilder nicht vom Text umflossen oder frei positioniert werden, Spaltensatz ist ebenfalls nicht möglich. Ein Ersatz für DTP-Programme o.ä. ist es also sicherlich nicht. Ebefalls stößt man auf Schwierigkeiten und Einschränkungen, wenn man stark grafisch orientierte HTML-Seiten erstellen möchte - für textorientierte Seiten hingegen ist UDO geradezu prädestiniert.

Auch muß man beachten, daß UDO die genannten Formate eben nur exportieren kann, aber nicht importieren! Zwar schreibt Dirk Hagedorn in der Anleitung: "Bald werden aber zumindest Programme erscheinen, die HTML- oder Linuxdoc-SGML-Dateien ins UDO-Format umwandeln können." Das steht nun schon seit zwei Jahren dort, und bisher scheint es diese Programme immer noch nicht zu geben. (Ich persönlich stelle mir aus verschiedenen Gründen auch die Frage, inwieweit so etwas überhaupt sinnvoll wäre - aber darauf möchte ich an dieser Stelle nicht näher eingehen.) Derzeit besteht die einzige Möglichkeit, UDO-Texte nach HTML zu konvertieren darin, sie in papyrus einzuladen und als HTML zu sichern. Allerdings ist auch dieser Weg nicht ganz frei von Problemen und Unzulänglichkeiten.


Im ersten Schritt können wir also festhalten, daß UDO die Möglichkeit bietet, aus einem Quelltext mehrere Zielformate zu erzeugen - allein das dürfte in vielen Fällen ein große Hilfe sein. Ich vertrete allerdings die Auffassung, daß sich das Aneignen der UDO-Syntax in vielen Fällen schon lohnt, wenn man von vorneherein nur ein Zielformat benötigt. Ein schlechtes Beispiel dafür wäre RTF - das kann man mit einer Textverarbeitung meistens besser und komfortabler erreichen. Aber wenn Ihr ST-Guide- oder HTML-Dokumente erzeugen will, könnt Ihr es Euch durchaus überlegen, ob Ihr statt der jeweiligen Befehlssprache nicht lieber UDO erlernen wollt. Wie (hoffentlich) zu sehen sein wird, hat das einige Vorteile; wenn ich auch nicht verschweigen will, daß es (gerade in Hinsicht auf HTML) auch Nachteile gibt.

Ich persönlich habe ich schon ein wenig mit der Syntax von ST-Guide und HTML beschäftigt, und ich finde UDO übersichtlicher und dadurch leichter zu erlernen. Aber das ist natürlich Geschmackssache und eine Frage der Übung.


Im nächsten Kapitel sehen wir uns also einige UDO-Funktionen mal genauer an, damit Ihr Euch ein Bild machen könnt.


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