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Proportionale Systemfonts, die ZweiteBereits im CM 3/98 habe ich über die proportionalen Systemfonts unter MagiC 6 sowie den Problemen, die ich damit hatte, berichtet. Angeregt durch einen entsprechenden Artikel von Martin Miethke in der ATOS 3/98, habe ich mich noch einmal mit der Sache beschäftigt. Meine neuen Erkenntnisse möchte ich an dieser Stelle nachtragen; zusätzlich gibt es ein paar Informationen über Systemfonts, die ich ausprobiert habe. Problem Nr. 1: "Wo wird der proportionale Font für einzelne Anwendungen abgeschaltet?" Ich hatte beim letzten Mal darauf hingewiesen, daß sich der proportionale Font für einzelne Anwendungen, die damit nicht klarkommen, abschalten läßt. Allerdings hatte ich aufgrund der knappen Dokumentation nicht gefunden, wo das einzustellen ist - dabei ist die Lösung so einfach: Dazu muß man nicht einmal in der MAGX.INF rumbasteln, sondern man kann die Zuordnung auf dem Desktop vornehmen; sofern er eine entsprechende Option bereithält. In jinnee ist das der Dialog Sonstiges/Applikationen...; im MagiCDesk in Optionen/Anwendung anmelden... {Abb. 1a: Ausschnitt aus dem jinnee-Applikations-Dialog}
{Abb. 1b: Ausschnitt aus dem MagiC-Desk-Applikations-Dialog}
Diese Methode hat den Vorteil, daß die Einstellung sehr komfortabel vonstatten geht. Der Nachteil ist allerdings - tja, daß der Desktop die zeitweilige Unterdrückung des proportionalen Fonts festlegt und nicht das System selbst. Das hat verschiedene, negative Folgen:
{Abb. 2: Das unaufgeräumte Menü von That's Write.}
Noch ärgerlicher ist allerdings, daß Programme, die auf den ersten Blick mit proportionalen Systemfonts zurechtkommen, irgendwann doch über irgendetwas stolpern. Einige Beispiele will ich Euch mit Hilfe von Snapshots demonstrieren: {Abb. 3: Darstellungsfehler in Freedom 1.15}
Es sieht so aus, als würde der Cursor hinter der 2 stehen. Aber wenn ich in dieser Situation etwas eintippe, erscheint es vor der 2! Noch blöder wird's bei so einem Fall: {Abb. 4: Darstellungsfehler in Freedom 1.15, Nr. 2}
Das ist dann ein richtiges Ratespiel: Wenn ich hier etwas eintippe, wo erscheint es dann? Lösung: Nicht etwa hinter dem pap, sondern vor dem letzten i! Wer hätte das gedacht? Kurz: Freedom positioniert den Cursor im Editfeld nicht mehr richtig, wenn ein proportionaler Font benutzt wird. Ähnliche Probleme sollen auch mit anderen Programmen auftauchen. Auch Unterstriche, die in Dialogboxen die Tastaturkürzel mit ALTERNATE anzeigen, werden beizeiten falsch positioniert: {Abb. 5: Auschnitt aus einer Dialogbox von IdeaList 3.850.}
Der Tastaturbefehl für Fenster im Hintergrund bedienbar liegt nicht etwa auf ALTERNATE-N, wie man glauben könnte, sondern auf ALTERNATE-H; das Kürzel für Hilfe für Iconleiste anzeigen ist ALTERNATE-I, obwohl auch hier das N unterstrichen zu sein scheint. Wahrscheinlich kann man deratige optische Kleinigkeiten sogar mit einem Resource- Editor beheben. Ich habe es mal mit dem ResourceMaster von Armin Diedering probiert (v2.1 von der Kappa-CD) - ziemlich erfolglos. Allerdings wird im zugehörigen README bereits angekündigt, daß zukünftige Versionen proportionale Systemfonts unterstützen würden - evtl. macht das ja sogar schon die aktuelle. Der Kobold v3.5 macht auch Fehler - aber andere. Hier ein Beispiel: {Abb. 6: Der Kobold entstellt die Fonts.}
Hier wird der proportionale Font in der oberen Hälfte des Dialoges verzerrt. Unten sieht er allerdings normal aus. Dieser Effekt tritt merkwürdigerweise nicht bei allen proportionalen Fonts auf. Schaltet man für den Kobold die Verwendung des proportionalen Fonts ab (was, wie gesagt, nur geht, wenn er als Applikation und nicht etwa als Accessory gestartet wurde), so erhält man folgendes Ergebnis: {Abb. 7: Der Kobold bei abgeschaltetem Proportionalfont.}
Hier wird also wieder der Standardfont eingesetzt - allerdings wieder nur in der oberen Hälfte. Das verstehe ich zwar nicht so ganz, aber mit diesem Ergebnis kann mann leben. Problem Nr. 2: "Vektorfonts sind am Monitor unleserlich." Ich hatte schon darauf hingewiesen, daß Vektorfonts - so flexibel sie auch sein mögen - auf dem Bildschirm nicht gerade sehr schön sind. (Es sei denn, sie wurden mit umfangreichen und speziell auf die Monitor-dpi-Auflösung gemünzten Hinting- Informationen ausgestattet, was meistens nicht der Fall ist.) Aber für die Darstellung auf dem Bildschirm gibt es ja auch noch die GDOS-Pixelfonts, und davon gibt es jede Menge. Zunächst einmal die unproportionalen, die schon seit langen über NVDI in der ASSIGN.SYS-Datei (oder auch andere Tools) angemeldet werden können. Und in MagiC 6 kann man nun also auch proportionale Pixelfonts verwenden. Da ich also mit Vektorfonts zu keinen zufriedenstellenden Ergebnissen kam, habe ich mich auf die Suche nach ansprechenden Pixelfonts gemacht. Ich habe auch einige gefunden, die mir gefielen - und letztendlich habe ich mich trotz der o.g. Probleme (vor allem in Freedom) entschieden, einen davon als meinen neuen Standardfont zu installieren. Fazit Eigentlich ist es ja wirklich ziemlich unwichtig, welche Schrift man als Systemfont benutzt. Trotzdem habe ich mal wieder etliche Stunden vor dem Computer gesessen und 'rumprobiert, welcher Font mir gefällt. Irgendwie wirken proportionale Fonts doch schöner - und schließlich macht es ja schon auch Spaß, einen neuen Look auf dem Bildschirm zu haben. Mittlerweile sind auch schon viele kommerzielle und Shareware-Programme an proportionale Systemfonts angepaßt worden, und es werden sicher noch mehr werden. Schade nur, daß diese Idee erst so spät verwirklicht wurde: Viele der älteren Programme, die nicht mehr weiterentwickelt werden (aber mit denen man ja oft genug trotzdem noch sehr gut arbeiten kann), kommen mit proportionalen Systemfonts einfach nicht zurecht. So muß man sich also entscheiden: Verzichtet man auf proportionale Fonts, oder benutzt man sie und nimmt damit in Kauf, daß einige Programme damit nicht so ganz zurechtkommen. Ich habe mich für letzteres entschieden. Für alle Interessierten gibt es nun noch ein paar Screenshots, die anhand einer papyrus-Dialogbox demonstrieren, wie proportionale Systemfonts aussehen können. Zunächst einmal zum Vergleich: Der Original-Atari-Screenfont Ein Atari-ähnlicher Proportionalfont.
Der Mac-ähnliche unproportionale Screenfont, bekannt aus dem NVDI-Lieferumfang. Ein Mac-ähnlicher Proportionalfont.
Style, ein hübscher unproportinaler Font mit Mediävalziffern.
Style in der proportionalen Variante - mein aktueller Standardfont.
Anmerkung Nr. 1:
Anmerkung Nr. 2:
Links "normale" Ziffern, rechts Mediävalziffern
... darüber hinaus dürfte es noch etliche andere proportionale Pixelfonts geben, die man gebrauchen kann. Im Maus-Netz, im Internet, auf irgendwelchen Shareware-Disketten oder -CDs... schaut einfach mal ein bißchen herum. Es gab auch mal Fonteditoren, mit denen man sich seine eigenen Zeichensätze zusammenpixeln oder bestehenden verändern konnte (irgendwomit sind die hier aufgeführten Fonts ja auch entstanden). Leider weiß ich nicht, wie sie heißen bzw. hießen und wo sie erhältlich sind. Für entsprechende Hinweise oder gar einen Testbericht hier im CM wäre ich sehr dankbar. Live long and prosper!
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