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 Das ATOS-Magazin 1/99
 ATOS Software

GFA-CD-ROM

Von Holger Herzog



Wie in der ST-Computer vom April '99 zu lesen war, hat der Falkeverlag in Kooperation mit der Firma GFA Systemtechnik eine GFA-Basic CD-ROM herausgebracht.

Auf der CD enthalten sind - neben den Vollversionen des GFA-Basic-Interpreters und des Compilers in der "aktuellen" Version 3.6TT - die wichtigsten Patches.

Diese sind auch dringend nötig, denn das Basic pur kann man heutzutage zur Programmentwicklung de facto nicht mehr benutzen. Zusätzlich erhält man eine recht große Sammlung von Tools. Das Handbuch erscheint dadurch als Sammelsurium von zu lesenden Texten, verstreut auf eine Vielzahl von Ordnern. Da selbst eingefleischte GFA-Profis immer wieder Schwierigkeiten haben, GFA-Basic auf neueren Rechnern zu installieren, wird sich die Installation des Basics vermutlich für viele nicht einfach gestalten.

Einen wichtigen Hypertext dazu, die deutsche GFA-FAQ von Torsten Runge, sucht man jedoch vergeblich auf der CD. So ist man auf seine gute Spürnase angewiesen und muß einen Patch nach dem anderen ausprobieren, wobei man bei dieser Fülle als Neuling leicht überfordert wird.

Die wichtigsten Patches für den Interpreter sind wohl der GFA-Patch V1.07 von Gregor Duchalski und Christoph Conrad, sowie - zum Betrieb auf Grafikkarten - Scrambler oder ALA_CARD.


ALA_CARD

Während Scrambler leider nicht mitgeliefert wird, ist ALA_CARD sogar als Vollversion enthalten. ALA_CARD ist dem Scrambler ein gutes Stück überlegen, denn während der Scrambler für Farbmodi mit 16 und 256 Farben patcht, ermöglicht ALA_CARD den Betrieb auf vielen Grafikkarten auch unter höheren Farbtiefen mit bis zu 16,7 Millionen Farben. Auf unserem Testrechner, einem Hades 040 mit ET6000-Grafikkarte, lief ALA_CARD unter 65.536 Farben problemlos, während bei 16,7 Millionen Farben der Interpreter kurz nach dem Programmstart abstürzte.

Verschwiegen werden darf nicht, daß die Vollversion von ALA_CARD nur für ein Jahr benutzt werden darf. Danach verfällt die Lizenz. Eine uneingeschränkte Lizenz ist gegen eine Sharewaregebühr von DM 40,- bei Reiner Rosin zu erhältlich.


Tools zum Compilieren

Zum Compilieren ist man auf eine Shell und abermals auf einige Patches angewiesen. Hierzu empfiehlt sich das Studieren der Licom-Dokumentation. Licom ist eine Bibliothek für den GFA-Linker, die die originale Bibliothek inzwischen vollständig ersetzt. Leider ist Licom im Ordner LIBARY (sic!) versteckt, und daher für den Laien schwer auffindbar.


Hilfe-Labyrinth

Hat die Installation endlich geklappt, stehen dem Programmierer eine Vielzahl von Hilfetexten zur Verfügung. Viele davon sind leider in englischer Sprache verfaßt, so auch das Handbuch an sich, das als ST-Guide-Hypertext verwirrenderweise in verschiedenen Versionen mitgeliefert wird. Die Bedienung des Editors wird darin ausführlich erklärt, wohingegen die GFA-Basic-Befehle nur in Form einer Referenz abgelegt sind. Für GFA-Einsteiger ist diese Dokumentation wohl nicht geeignet. Für DM 30,- bietet der Falke-Verlag aber zwei GFA-Basic-Bücher älteren Datums (Frank Ostrowski - der GFA-Basic-Autor - wird auf dem Buchrücken eines der Bücher noch mit Bill Gates verglichen ;-)) zu einem fairen Preis an, die dem Neuling da schon um einiges hilfreicher sein dürften. Auf der ATARI-Messe '99 konnten wir einen Blick in diese Bücher werfen. Auch sie ersetzen nicht das originale GFA-Basic-Handbuch oder Programmierkursbücher wie einst "Das große GFA-Basic 3.0 Buch" aus dem Heim-Verlag, aber gedruckte Unterlagen sind beim Programmieren ja stets vorteilhafter als Hypertexte.


Interessantes auch für Fortgeschrittene

Fortgeschrittene werden an der großen Programmsammlung der CD-ROM bestimmt Freude haben. Erstaunlich war es auch für uns, was da an Texten, Bibliotheken, Programmbeispielen und Tools zusammengetragen wurde. Viele davon sind zwar inzwischen maßlos veraltet, aber wer abermals einen guten Riecher hat, kann sich mit Sicherheit noch das ein oder andere herauspicken. Erfreulich ist z.B., daß die letzte Freeware-Version des TOS-HYP beiliegt, die bspw. mit den Programmierdokumentationen zu MagiC 5.1 und NVDI 5 aktualisierend ergänzt wird.

Zum Thema MiNT sieht es da leider düsterer aus. Hier empfiehlt sich der Download einer aktuellen MiNT-Release-Version. Einen ganz großen Minuspunkt fängt sich die GFA-CD aber dadurch ein, daß GFA-UTIL, der große deutsche (geordnete) Standard-Sammelsurium-Hypertext, in diesem Dokumentenwald nicht enthalten ist.


faceVALUE

Zum Thema faceVALUE sind aber die zwei wichtigen, öffentlichen Texte in aktueller Fassung aufgebrannt: die faceVALUE-FAQ und faceVALUE-Util (beide zuletzt herausgegeben von Christian Ratsch). Vielleicht wäre die Demoversion zu faceVALUE an dieser Stelle noch aufzunehmen gewesen.


Fazit zur GFA-CD

Da viele offensichtlich nicht wußten, daß die Firma GFA noch existiert, und daß auch das GFA-Basic in der Version 3.6TT dort noch erhältlich ist (laut Preisliste vom Dezember '98), war neue Werbung für das Basic mehr als überfällig. Der Preis von DM 59,- für die CD ist so niedrig, daß man die sich auf der CD befindende große Sammlung rund um das Thema GFA-Basic im Grunde gar nicht bewerten darf. Bei dem Engagement, das die Firma GFA den ATARI-Benutzern seit der Pleite mit Richter Distributor und der 4.0er-Version (in gewissem Maße verständlicherweise) entgegenbringt, ist durch den Falke-Verlag hier endlich wieder ein wichtiger Schritt nach vorn gemacht worden. Als zweiter und damit auch schon letzter ernstzunehmender Basicdialekt für TOS-Plattformen bleibt nämlich nur noch das Omikron-Basic. Dort kann man sich sogar mit einer Macintosh-Version und einem PowerPC-Compiler brüsten, aber die Probleme, die dieses Basic in der TOS-Version offenbar immer noch hat, sind ganz anderer Natur.

Die GFA-Basic-CD des Falke-Verlages soll sich bewußt auch an Neulinge richten. Zwar ist man dabei aufgrund der fehlenden, zentralen Installations- und Bedienungsanleitung etwas an diesem Ziel vorbeigeschossen, aber wenn man als Einsteiger weiß, wo es nötige Hilfe gibt (z.B. in der MausNet-Gruppe Maus.Computer.Sprache.GFABASIC), ist die CD aufgrund des Preises und unter Berücksichtigung, daß man durch professionelle Entwicklungstools für GFA-Basic (ergo!pro, faceVALUE usw.) jederzeit seine Programmierumgebung Stück für Stück erweitern kann, sehr zu empfehlen.

Nach unseren letzten Angaben kostet ein Update auf GFA-Basic 3.6TT von der Version 3.0 direkt bei GFA noch 50,- DM, ein Update von der Version 3.5 noch 40,- DM. Der Nachnahmeversand schlägt dort abermals mit 20,- DM zu Buche, sodaß sich statt eines Updates der Erwerb der CD eher zu rentieren scheint. Wer noch über eine ältere Version des GFA-Basic verfügt und wieder mitmischen möchte, ist mit dieser CD-ROM gut beraten.



Einige Internetadressen zur CD-ROM:

GFA-FAQ von Thorsten Runge

Licom von Richard Gordon Faika

faceVALUE-FAQ und faceVALUE-Util

Adresse: Falke Verlag
Moorblöcken 17
D-24149 Kiel
Telefon: 0431-27 36-5
Telefax: 0431-27 36-8
Homepage FALKE Verlag
email an: Redaktion ST-Computer

Holger Herzog





Draconis 1.6x (pro)


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Letzte Aktualisierung am 2. Juni 1999

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