Ein weiterer Internet-Dienst, der sehr häufig genutzt wird, ist die Möglichkeit, E-Mails zu versenden und zu empfangen. Hier gibt es auch wieder mehrere Alternativen: Das wohl am weitesten entwickelte Programm hierfür auf dem Atari ist Newsie.
Newsie
Newsie wurde eigentlich entwickelt, um öffentliche Diskussionsgruppen (Newsgroups) lesen und darin schreiben zu können. Es bietet aber auch die Möglichkeit, eben E-Mails zu verwalten und es hat einen FTP-Teil. Näheres dazu jedoch später.
Newsie "besticht" durch seine grau in grau gehaltene Oberfläche, die ruhig etwas ansprechender gestaltet sein könnte. Wichtiger jedoch als das Aussehen ist, ob es zufriedenstellend funktioniert. Und das tut es durchaus; die Konfiguration ist schnell durchgeführt. Es können verschiedene Konfigurationen gespeichert werden, so daß auch Mann/Frau/Freund/in deren eigene Mails lesen können. Beim Lesen von Mails ist Newsie mir noch nicht abgestürzt. Newsie bietet auch die Möglichkeit, "Attachments" an Mails anzuhängen; dies sind binäre Dateien wie Bilder, gepackte Archive oder anderes. Diese werden prinzipbedingt vor dem Versand codiert. Natürlich beherrscht Newsie die beiden Standard-Verfahren hierzu, UUE und MIME. Ein großer Nachteil ist meiner Meinung nach, daß der Desktop durch viele verschiedene geöffnete Fenster doch relativ schnell unübersichtlich wird. Sehr angenehm wäre hier, wenn alle Ausgaben, die Newsie tätigt, in einem einzigen, unterteilten Fenster landen würden. Für den Editor gilt dies natürlich nicht; dieser ist nicht in Newsie enthalten, daher muß zum Schreiben von Mails ein externer Editor (wie zum Beispiel qed) angemeldet werden.
Als Fazit ist zu sagen, daß Newsie im großen und ganzen seine Arbeit sehr zufriedenstellend verrichtet; an der Oberfläche könnte noch etwas getan werden, ebenso trüben (relativ seltene) Abstürze und Redrawfehler das ansonsten positive Gesamtbild. Auf Newsie werde ich später noch in anderem Zusammenhang zurückkommen.
ANTMAIL
ANTMAIL ist ein Programm, das schon einige Zeit auf dem Buckel hat und auch schon seit längerem nicht mehr gepflegt wird. Die letzte Version ist 0.79 aus dem Jahr 1996. Mir war es nicht möglich, hiermit eine Mail zu schreiben und abzuschicken; bei jedem Versuch wurde mir ein Fehler gemeldet. Hinweise zur Lösung dieses Problems nehme ich gerne entgegen. Sieht man sich jedoch die einzelnen Menüs oder die RSC-Datei an, so erscheint einem das Programm, das laut Infodialog nur in dieser einzigen Version öffentlich erhältlich war und ist, doch sehr ausgereift; eine Ausgabeschlange ist ebenso vorhanden wie ein Adreßbuch. Man hat zudem die Möglichkeit, nur ausgewählte Mails vom Server zu holen.
Hätte der Autor dieses Programm relativ kontinuierlich weiterentwickelt oder an einen anderen Autor abgegeben, so wäre dieses Programm wohl der Standard-Mailer für STiK/STinG geworden.
POPGEM
POPGEM von Katherine Ellis ist ein noch relativ junges Programm, das in jüngster Zeit stark verbessert wurde. In der unregistrierten Version kann man hiermit nur Mails empfangen. Erst nach der Registrierung, die 8 US-Dollar kostet, bekommt man das zugehörige Programm SMTPGEM, das für das Versenden von Mails zuständig ist. Die Oberfläche von POPGEM ist ansprechend gestaltet und hat einen Hang ins Verspielte. Verschiedene Aktionen werden auch von Soundsamples begleitet. Die Funktionalität leidet jedoch nicht unter diesen "Spielereien".
Vom Server heruntergeladene Mails kann man sich als normalen ASCII-Text ansehen oder auch als HTML-Datei. In ersterem Fall wird die Mail an den im Desktop für *.TXT angemeldeten Viewer gesendet (zum Beispiel 1st Guide). Für den Fall, daß man die Mail im HTML-Format lesen möchte, wird um die Mail ein HTML-Gerüst gebaut und die Mail daraufhin an CAB übergeben.
MyMail
Auch MyMail von Erik Hall ist relativ neu. Das Programm ist noch im Betastadium; zur Zeit ist die Version 0.74 erhältlich. Auch hier ist die Bedienungsoberfläche sehr bunt gestaltet. Es hat einen eingebauten Editor, was den Vorteil hat, daß dieser den Anforderungen von MyMail genau entspricht. Ich konnte leider keine Mail damit verschicken, das Empfangen funktionierte jedoch einwandfrei. Der gemeldete Fehlercode war in der Dokumentation, welche sehr ausführlich gestaltet wurde (im HTML-Format, mit einigen erklärenden Abbildungen) nicht zu finden. Ein sofort gemachter Test mit Newsie verlief erfolgreich, so daß der Fehler wohl bei MyMail zu suchen ist. Es sind in dem Programm aber schon eine Menge guter Ideen verwirklicht worden; für eine 0.x-Version ist das Programm bereits sehr leistungsfähig (bspw. Filter, Adressbuch, Mailing-Listen). Wenn der Autor Erik Hall hier konsequent weitermacht, ist für die Zukunft ein sehr gutes Mailprogramm zu erwarten, mit dem sich jetzt schon gut arbeiten läßt.
aMail und Infitra
Zwei Kandidaten, die noch nicht erhältlich bzw. online funktionsfähig sind, sind aMail und Infitra. aMail ist von denselben Autoren wie aFTP, welches in seinem Bereich meiner Meinung nach das beste auf dem ATARI ist (siehe auch weiter unten in diesem Artikel). Ein Screenshot läßt bereits eine Menge erwarten, zudem soll dieses Programm als Freeware oder Public Domain erscheinen. Wenn es so gut wird, wie es auf dem Screenshot aussieht, dann ist es aber auf jeden Fall eine Spende wert. Bei Infitra hingegen wird man um eine finanzielle Investition nicht herumkommen; dieses soll bei Erscheinen ca. 69 DM kosten. Der Termin war zunächst auf Juli 98 angesetzt, jedoch ist bis dato nur eine Demoversion erhältlich, die online wenig verwendbar ist. Diese ist jedoch ausreichend, um den späteren Funktionsumfang zu erahnen. Es bleibt zu hoffen, daß dieses Programm nicht mehr allzu lange auf sich warten läßt.
STinG: Neue Software immer frisch - per FTP