ATOS - Around The Operating System Das ATOS-Magazin 1/97

ATOS Software CAB 2.0

Papyrus 5

Von Volker Ricke

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Pünktlich zur Atari-Messe 1996 in Neuss tischte uns R.O.M. logicware die Version 5 der Textverarbeitung Papyrus auf. Bis zum Ende des vergangenen Jahres wurden rund 8500 Atari-Lizenzen der Schriftenrolle verkauft, davon 3500 im Ausland. Der Verkauf der seit Mitte des Jahres verfügbaren OS/2-Version läuft noch an (bisher rund 1000). Positive Testberichte, die für Intel-Plattformen sehr hohe Geschwindigkeit und die Unterstützung der Voice-Fähigkeiten des aktuellen OS/2 Warp werden Papyrus in der OS/2-Welt sicherlich einen Markt schaffen. Versionen für MacOS und Windows 95 befinden sich in der Entwicklung. R.O.M.s Weiterentwicklungsgarantie für die Atari-Version verhilft auch unserer Lieblings-Plattform zu Textverarbeitungsfunktionen, auf die in anderen Rechnerwelten nicht mehr verzichtet werden kann.

Inhalt:
  Von vier auf fünf in einem Jahr
  Überarbeitetes Menü
  Notizbuch-Dialoge
  Skalierbare Dialoge
  Kontext-Menü
  Kapitelverwaltung, Aufzählungen, Listen
  Freie Drehwinkel für Text- und Grafikobjekte
  Objektmanipulation vereinfacht
  Magnetische Hilfslinien
  Im- und Export
  Noch mehr Neuerungen ...
  Und in Zukunft?
  Papyrus: ein Fazit




Von vier auf fünf in einem Jahr

Vor 10 Monaten erst berichtete ich in der Ausgabe 2/96 über das damals noch recht frische Papyrus 4. Der Versionssprung auf 5 findet seine Berechtigung im Fein-Tuning an der Oberfläche und vielen erfüllten Wunschlisten-Einträgen.

Außerdem ist angesichts des geringen Marktanteils der Standard-Version die Gold-Version zum Standard erhoben worden. Wer noch mit 1 MB Hauptspeicher auskommen muß, kann von R.O.M. aber auch eine abgespeckte Version erhalten.




Überarbeitetes Menü

Das Papyrus-geschulte Auge entdeckt zunächst einmal eine geänderte Menüstruktur. Neben den gewohnten Einträgen "Datei" und "Edit" findet sich der neue Eintrag "Zeichen", der ebenso wie "Absatz" und "Dokument" die Textbereiche beeinflußt. Während der bisherige "Spezial"-Sammeleintrag weggefallen ist, blieb "Objekt" bestehen.

Unter "Datei" kann mit "Vorlage öffnen" nun aus einem eigenen Vorlagenverzeichnis eine Vorlage geöffnet werden, ohne das Dokumentenverzeichnis zu wechseln. Papyrus merkt sich somit zwei eigene Pfade ("Optionen sichern" nicht vergessen!). Ein weiterer neuer "Datei"-Eintrag ruft den Dialog zum Erstellen von Serienbriefen, dem Inhaltsverzeichnis und dem Stichwortverzeichnis auf.

Wer bisher den "Suchen / Ersetzen"-Dialog nicht sofort im "Text"-Menü vermutet hat, findet ihn nun - wie auch von anderen Programmen gewohnt - im "Edit"-Menü, in das auch die Zeichenübersicht gewandert ist.

Unter dem Menü-Eintrag "Zeichen" sind alle Attribute beschrieben, die den Zeichensatz und seine Tastaturbelegung sowie seine Darstellung (Attribute, Sperrung, Farbe und Microspacing) betreffen. Diese Einträge waren bisher etwas verstreut unter den Menüpunkten "Text", "Stil" und "Spezial" untergebracht.

In "Absatz" sind die ehemaligen "Spezial"-Einträge "Absatzattribute" und Silbentrennung gewandert, während "Objekt" nun auch die Tabellen- und Rechenfeld-Einträge enthält. Insgesamt wurde die Menüstruktur sauber aufgeräumt und den Objekten oder Arbeitsgängen zugeordnet.




Notizbuch-Dialoge

Unter OS/2 haben viele Dialoge die Form eines Notizbuchs, unter Windows 95 haben sich Karteikarten-Dialoge durchgesetzt. In beiden Fällen kann über Reiter zwischen einzelnen Einstellungen zu einem Objekt umgeschaltet werden.

Auch unter dem MacOS hat sich eine ähnliche Lösung, hier allerdings in Form einer scrollbaren Icon-Liste, durchgesetzt. Die Atari-Version von Papyrus enthält für die Objekt-Eigenschaften eine eigene, GEM-konformere Lösung in Form eines Pop-Ups, mit dem zwischen den einzelnen Dialogen gewechselt werden kann. So kann auf dem Desktop ein einzelner Eigenschaften-Dialog abgelegt werden, mit dem jede andere Einstellung eines Objekts schnell und ohne weitere Fenster erreicht werden kann.

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Skalierbare Dialoge

Wer eine größere Bildschirmauflösung verwendet, freut sich über die nun größenveränderbaren Dialoge für die Zeichensatzauswahl und die Textmakros, mit denen jetzt die Bildschirmhöhe besser ausgenutzt werden kann.




Kontext-Menü

Eine sehr praktische Lösung haben die Papyrus-Entwickler aus der OS/2- und Windows95-Welt übernommen. Die rechte Maustaste ruft in Abhängigkeit des Modus und des ausgewählten Objektes ein Kontext-Menü auf, über das schnell die Eigenschaften verändert und die wichtigsten Funktionen (z.B. im Textmodus einfügen, kopieren und exportieren) aufgerufen werden können. Dieses Feature möchte ich nach kurzer Eingewöhnung nicht mehr missen.

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Neben der überarbeiteten Oberfläche bietet Papyrus 5 natürlich auch einige neue Funktionen.




Kapitelverwaltung, Aufzählungen, Listen

Bereits von anderen Plattformen her bekannt ist die Funktion, automatisch Aufzählungen und Listen zu generieren. Papyrus 5 enthält jetzt im Absatz-Stilformat ein Pop-Up, mit dem vordefinierte Gliederungen (mit Numerierung oder Buchstaben) oder Listen (mit verschiedenen einleitenden Strichen) ausgewählt oder eigene Formatierungen definiert werden können. Auch das Folgeformat, das nach einem <Return> verwendet werden soll, kann hier bestimmt werden.

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Freie Drehwinkel für Text- und Grafikobjekte

Ein weiterer Wunsch wurde hinsichtlich des Drehwinkels der Papyrus-eigenen Objekte erfüllt. Neben den voreingestellten 90-Grad-Schritten erlaubt Papyrus nun auch die Eingabe eines beliebigen Winkels, in dem nun die Textboxen und Rechtecke dargestellt werden können. Kreisobjekte sind davon bisher allerdings ausgeschlossen - ein Oval läßt sich weiterhin nur in 90-Grad-Schritten drehen.

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Objektmanipulation vereinfacht

Papyrus 5 erkennt jetzt weitgehend den Modus, in dem ein Objekt bearbeitet werden soll. So können Textobjekte im oberen oder unteren Randbereich verschoben oder in ihrer Größe verändert werden, ohne vom Text- in den Objektmodus wechseln zu müssen. Übereinandergestapelte Objekte können nun nach ihrer Auswahl mit <Control> und der Tabtaste durchgeblättert und so leichter zur weiteren Bearbeitung in den Vordergrund geholt werden.




Magnetische Hilfslinien

Aus der DTP-Welt bekannt und dort gern genutzt ist die Funktion "Magnetische Hilfslinien". Wer in die Maßskalen der Lineale klickt, kann solche Hilfslinen in den Dokumentenbereich ziehen, die Objekte im Umkreis von 3 mm beim Verschieben wie ein Magnet anziehen und so ausrichten helfen (falls der Magnetismus beim Objektverschieben doch einmal nicht gewollt sein sollte, kann er mit gedrückter <Control>-Taste überlistet werden).




Im- und Export

Zum Testzeitpunkt noch nicht fertiggestellt war der Im- und Export-Treiber für Word-Dokumente. Bereits beim RTF-Format wurde besonders auf eine gute Unterstützung der Eigenarten des RTF-Treibers von Microsoft Word geachtet.

Um Sonderzeichen und Umlaute beim plattformübergreifenden Austausch automatisch ersetzen zu können, bietet Papyrus jetzt außerdem Belegungstabellen an, die unter "Einstellung - Import/Export" ausgewählt werden können. Belegungstabellen für die gängigsten Plattformen liegen dem Programm bei; eigene Anpassungen können selber vorgenommen werden.




Noch mehr Neuerungen ...

Ein verbessertes Serienbrief-Handling, getrennt für Linien, Füllmuster und Text einstellbare Farben, neue Lineal-Buttons für "Fett", "Unterstrichen" und "Kursiv" und eine Rechtschreibkorrektur, die nun auch zwischen Groß- und Kleinschreibung unterscheidet, runden die Neuerungen ab.




Und in Zukunft?

Bereits in der ATOS 2/96 wünschte ich mir den Import farbiger GEM-Vektorgrafiken. Dieser Wunsch soll demnächst erfüllt werden. Ulli Ramps schrieb mir, daß bei R.O.M. logicware eine Autorenverwaltung, Textstatistik, Referenznoten, Photosatzbelichtung mit Rasterung und 4-Farb-Separation diskutiert werden - es bleibt also Raum für den Versionssprung auf Papyrus 6 ...




Papyrus: ein Fazit

Man nehme eine ohnehin schon sehr gute Textverarbeitung, lasse Augen und Ohren offen, um aufzunehmen, was Anwender der TOS- und OS/2-Version auf ihre Wunschliste setzen, mixe das ganze mit einer kleinen Prise Word-Funktionalität und kredenze einen neuen fruchtig-leichten Textverarbeitungs-Cocktail ohne echte Schwächen.

Auf der Atari-Plattform ist das ständig weiterentwickelte Papyrus seiner Konkurrenz um mehr als eine Nasenlänge voraus. Aber auch auf den anderen Plattformen (neben OS/2 in Zukunft auch MacOS und Windows95/NT) hat der flinke Seiteneinsteiger mit Recht einen Blick verdient.

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Preis Papyrus 5: 198,- DM.

Anbieter:R.O.M. logicware
Soft- & Hardware GmbH
Raschdorffstraße 99
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