Seit nunmehr annähernd zwei Jahren kreist durch die Atari-Gemeinde ein Gerücht um ein sagenhaftes Kontrollfeld, das kaum jemand bisher zu Gesicht bekommen hat. So wie die Lage derzeit aussieht, wird sich daran auch nichts mehr ändern: Der Programmierer hat die Sourcen zu diesem Projekt abgetreten, die neuen Besitzer haben sie dazu benutzt, ein eigenes Projekt (nämlich den Fileselector FREEDOM2) aufzuwerten und Space(TM) wird wohl nie die Chance erhalten, als eigenständiges Programm das Licht der Atari-Welt zu erblicken.
Grund genug für die ATOS, einmal zu schauen, was sich hinter diesem sagenumwobenen Projekt verbirgt...
Am Anfang war...
Die EPX-Module
Die Uhrenmodule
Der Drag&Drop-Fontselektor
Die Stoppuhr
Find a Match
The Lines
Modificaution
Extended Clipboard
Schlußwort
Space(TM) wird normal als Accessory installiert und scheint nach dem ersten Aufruf erst einmal nicht viel anders zu sein als herkömmliche Kontrollfelder auch, abgesehen von der frei wählbaren Anzahl von Slots für CPXe und EPXe. Daneben wird noch ein Programm für den Autoordner benötigt, das einige technische Voraussetzungen für Space(TM) schafft, die ich hier nicht näher ausführen möchte, aber zum Beispiel wird es damit möglich, dem Betriebssystem einen laufenden ST-Guide vorzugaukeln, der dann aber erst bei einem entsprechenden Aufruf von einem speziellen CPX nachgeladen wird.
EPXe? Ja, EPXe sind Module, die die Fähigkeiten von Space(TM) explizit unterstützen und eigens für dieses Kontrollfeld programmiert wurden. Dabei gibt es auch wieder Unterschiede. So gibt es zum Beispiel sogenannte "SharedCPXe", die rein gar nichts machen, außer sich resident zu installieren und über die EPX-Schnittstelle ihre eigenen Funktionen anderen CPXen zur Verfügung zu stellen. Dabei benötigen diese CPXe keinerlei Rechenzeit und können automatisch von anderen CPXen bei Bedarf mit Hilfe der Funktion 'xcpb_extension' nachgeladen werden.
Gedacht war dabei zum Beispiel an CPX, daß XIMG/GIF/Dither-Routinen u.a. für Winview/Clipview/XClipboard und teilweise auch Freedom oder den ST-Guide - sofern er jemals als CPX umgeschrieben wird - bereitstellt.
Unter Space(TM) kann man aber natürlich auch die ganz normalen CPX-Module weiterverwenden.
Space(TM) stellt im Prinzip ein eigenes Multitasking-Betriebssystem zur Verfügung, daß es auch ermöglicht, viele Module gleichzeitig laufen zu lassen und zu verwenden, auch wenn Space(TM) nicht geöffnet ist - mehrere Lines demonstrieren dann schön das kooperative Multitasking, während man zwischen zwei XClipboards D&D ausprobieren kann (natürlich betriebssystemunabhängig, also auch unter Single-TOS).
Was sich damit alles anstellen läßt, wollen wir Ihnen auf den nachfolgenden Seiten einmal demonstrieren.
Wie schon oben erwähnt, sind die EPX-Module speziell für Space(TM) programmierte Module. Eigentlich sind sie eigenständige Programme, benötigen aber Space(TM) als Grundgerüst, damit sie auch dann laufen können, wenn Space(TM) selbst in der Accessory-Leiste verschwindet. Damit lassen sich viele Dinge ermöglichen, die ansonsten nur durch zusätzlich zu installierende Tools möglich sind:
Ein Realtime-Window-Handler z.B., wie man ihn bisher nur von WinCom oder WinX unter Single-TOS kannte. Damit kann man Fenster in Echtzeit vergrößern, verkleinern oder verschieben, d.h. es ist immer der gesamte Fensterinhalt zu sehen, wo normalerweise nur das "Gummiband" zu sehen ist. Per Rechtsklick in einen Slider und Verschieben bei gedrückter Maustaste gibt es Echtzeitscrolling. Ein Rechtsklick auf den Sliderhintergrund positioniert den Slider und ein Rechtsklick auf einen Pfeil setzt den Slider an den Anfang oder das Ende, wobei die Maustaste prinzipiell etwas länger als bei einem normalen Klick gedrückt werden muß (mindestens 1/10s).
Das Verfahren zur Anmeldung ist immer gleich: Man kann zu jedem EPX einstellen, ob es automatisch nach dem Laden von Space(TM) auch gestartet werden soll. Das ist zum Beispiel sinnvoll bei dem eingangs erwähnten Realtime-Window-Handler, aber auch bei anderen Modulen, z.B. dem Bildschirmschoner Sleepy
oder auch dem Topper, der dafür sorgt, daß ein unter dem Mauszeiger liegendes Fenster immer automatisch nach vorne geholt wird. Der WindowTopper kennt 'applikations-abhängiges Toppen', wie auch von WinCom her bekannt.
Die Uhrenmodule
Der Drag&Drop-Fontselektor
Die Stoppuhr
Find a Match
The Lines
Modificaution
Extended Clipboard
Space(TM) bietet direkt eine ganze Reihe von Uhrenmodulen:
Neben einer Menüzeilenuhr mit Digitaluhr, einer sogenannten "Fuzzy-Clock", die die Uhrzeit in "Echtsprache" anzeigt (viertel vor zwölf, halb eins etc.), auch noch die AES-XClock, die gleichzeitig die Uhrzeit und den freien Systemspeicher anzeigt.
Früher ein Bestandteil der EGem-Utilities von Christian Grunenberg, nun in Space(TM) wieder zu Ehren gekommen: Der Fontselektor, bei dem man die gewünschte Schrift einfach auf die gewünschte Applikation (oder Fenster eines Desktops zum Beispiel) zieht.
Der Fontselektor unterstützt das Fontprotokoll Revision 4, sofern die FONTSELECT-Variable gesetzt wird. Beispiel: Per ALT-Z kann man dann z.B. aus dem WindowViewer den FontSelector aufrufen, wenn ein Text/Dump im obersten Fenster dargestellt wird. ST-Guide unterstützt das bereits in der öffentlichen Version.
Natürlich kommt der Selektor auch mit TrueType-Schriften klar.
Für viele Dinge sehr praktisch: Die Stoppuhr, sogar mit Zwischenzeit.
Ebenso praktisch: wo ist die Maus?
Find a match ist ein Spiel als EPX-Modul, bei dem es darum geht, gleiche Karten anzuwählen. Für die kleine Pause zwischendurch ...
Wohl eher als Demo gedacht: Lines, wie es auch MagiC beiliegt.
Ein Glanzstück unter den EPX-Modulen ist sicherlich dieser integrierte Modplayer, der bestimmt dazu geeignet gewesen wäre, Paula den Rang als Standard-Modplayer auf dem Atari abzulaufen.
Texte, die im Klemmbrett liegen, werden automatisch angezeigt, ebenso natürlich auch Bilder:
Dabei kommt das Modul auch mit Farbimages zurecht.
Natürlich wäre ein Erscheinen von Space(TM) schön für alle Anwender gewesen. Damit ist aber nicht mehr zu rechnen, die letzte vorliegende Beta-Version ist in einigen Bereichen noch fehlerhaft, so daß eine Veröffentlichung in der derzeitigen Form sicherlich nicht in Frage kommt. Christian Grunenberg hat sich von der Programmiererei völlig zurückgezogen und besitzt noch nicht einmal mehr einen Computer.
Besonders bedauerlich ist dabei sicherlich die Tatsache, daß Space(TM) als Fairware erschienen wäre, nun aber im Paket mit Freedom2 stolze 70,- DM kostet und längst nicht den Funktionsumfang bietet, den Space(TM) in seiner ursprünglichen Form gehabt hätte, insbesondere deswegen, weil Freedom2 nicht alle verfügbaren EPXe beiliegen, die Space(TM) in den Beta-Versionen beigelegt wurden.