Aufgrund einer immer wieder aufkommenden Diskussion in der Gruppe ATARI.HARD aus dem Mausnet bezüglich des Anschlusses eines Parallelport-Zip-Drives oder eines PC-CD-ROM-Laufwerkes mittels Parallelport-Adapter und der Suche nach einer geeigneten Treibersoftware wenden wir uns in dieser Ausgabe der Centronics-Schnittstelle zu.
Die Technischen Daten
Die Centronics-Schnittstelle, oftmals auch Parallelschnittstelle genannt, überträgt die Daten über acht nebeneinander liegenden Datenleitungen.
Übersicht:
Spezifikation der Schnittstelle
Pinbelegung bei voller Auslastung
Abweichungen bei Atari-Computern
Was heißt bidirektional beim Druckerkabel?
Datenübertragungsverfahren | 8 Bit parallel |
Datenübertragungsrate | max. 1000 Zeichen pro Sekunde |
Synchronisation | STROBE-Signal vom Computer |
Datenaustausch | durch ACKNLG- oder BUSY-Signal |
Pegel der Schnittstellensignale | TTL-kompatibel (0V/5V) |
Schnittstellenstecker | 57-30360 der Firma Amphenol |
Schnittstellenbuchse am Drucker | 57-40360 der Firma Amphenol |
Die Pinbelegung des Schnittstellensteckers und die Beschreibung der Schnittstellenpegel (anhand des Steckverbinder 57-40360 erklärt):
Pin-Nr. | Bezeichnung | Ein-Ausgang | Beschreibung |
auf der | |||
Druckerseite | |||
1 | STROBE | Ein | Der STROBE-Impuls dient zum Einlesen |
der Daten. | |||
2-9 | Data 1-8 | Ein | Die hier ankommenden Daten entspre- |
chen Bit 1-8 eines Datenbytes, wel- | |||
ches zum Gerät gesendet wird. | |||
10 | ACKNLG | Aus | Nach dem Empfang eines Datenwortes |
geht der Pegel für etwas 10 Mikrose- | |||
kunden auf 0V. Damit wird mitgeteilt, | |||
daß die Daten richtig angekommen | |||
sind und daß der Drucker bereit ist, | |||
die nächsten Daten zu empfangen. | |||
11 | BUSY | Aus | Wird auf 0V gelegt und damit ange- |
zeigt, daß der Drucker Daten verar- | |||
beiten kann. Falls kein Papier vor- | |||
handen oder OFF-LINE, liegt der | |||
Pegel bei 5V. | |||
12 | PAPER END | AUS | Geht auf 5V, falls kein Papier mehr |
da. | |||
13 | SELECT | AUS | Gibt an,ob der Drucker benutzt wird |
oder nicht. | |||
14 | AUTO FEED | EIN | Falls Low Pegel (also 0 Volt), führt |
XT | der Drucker jedesmal einen Zeilen- | ||
vorschub durch. | |||
16 | GND | AUS | Logischer Massepegel. |
17 | CHASSIS-GND | AUS | Masse vom Druckergehäuse. |
19-30 | GND | AUS | Masseleitungen für Druckerkabel. |
31 | INIT | EIN | Wenn auf 0V, wird der Druckerspeicher |
gelöscht. | |||
32 | ERROR | AUS | Geht auf 0V, falls Papier fehlt oder |
der Drucker OFFLINE ist. | |||
33 | GND | AUS | Masseleitung für Druckerkabel. |
35 | AUS | Über einen Widerstand auf +5V gelegt | |
36 | SELECT IN | EIN | Drucker kann nur Daten empfangen, |
falls dieses Signal auf 0V liegt. |
Die Pins 15, 18 und 34 sind nicht belegt.
Nun zu den Abweichungen der Atari Computer!
Als die ST-Computer-Reihe in den Jahren 1984/1985 entwickelt wurde, war man bei Atari anscheinend der Meinung, das 10 Signale zum Betrieb eines Druckers voll ausreichen. Aus diesem Grund sind an allen Atari-Computern mit Ausnahme des Falcon030 lediglich die Datenleitungen 1-8 sowie die Signale Busy und Strobe verwendet bzw. herausgeführt worden.
Am Falcon030 wird zusätzlich noch das Select-Signal am Pin 17 benutzt, um den Betrieb von Farbscannern einfacher zu machen (dies mußte ja bei den anderen Computern mittels einer Drahtbrücke entweder zum MFP oder zur Midi-Schnittstelle realisiert werden).
Aufgrund dieser Sparmaßnahme seitens Atari ist auch kein Anschluß eines sogenannten Parallelportlaufwerkes (Festplatte, CD-ROM, ZIP-Drive) am Atari möglich, da einerseits die benötigten Signale fehlen und auf der anderen Seite sich auch niemand hingesetzt hat, um eine Treibersoftware zu programmieren, die per 4 Bit breiten Kommandos versucht, ein Gerät am Parallelport anzusprechen.
Weiterhin ist die Geschwindigkeit des Parallelports auf maximal 100 Kilobyte pro Sekunde beschränkt (bei optimierten Ausgaberoutinen) und liegt somit weit unter der Datentransferrate des ACSI- oder SCSI-Ports der ST-Computer (vom rund 2400 bis 2500 KB/s schnellen IDE-Port des Falcon030 wollen wir diesbezüglich gar nicht erst reden).
Also, dem Druckerkabel selber ist es ziemlich egal, von welcher Seite es einen Spannungspegel bekommt. Es leitet ihn immer weiter zum anderen Steckverbinder (sofern kein mechanischer Defekt vorliegt). Der Unterschied zwischen einem bidirektionalen und einem nicht bidirektionalen Kabel liegt einfach in der Adernanzahl zwischen den beiden Steckverbindern (alle Kontakte verbunden oder nicht) und wird im PC-Bereich gerne verwendet, einem Kunden noch schnell ein neues Kabel für 19,95 DM (oder auch mehr) mitzuverkaufen, weil der Drucker ansonsten nicht farbig drucken könnte (wobei der Drucker eh nicht allzuviele Daten an den Computer zurückschickt, sondern die Daten ja vom Computer bekommt).
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