Nachdem die Firma Application Systems Heidelberg ihren Macintosh-Emulator bereits etabliert hat, schlägt sie nun erneut zu: MagiC PC bringt das bekannte Multitasking-Betriebssystem MagiC unter Windows 95 zum Laufen und räumt damit die letzte Hürde aus dem Weg, Atari-Software auf dem PC weiter zu nutzen, gleichzeitig aber auch die vielen Vorteile zu nutzen, die ein schneller Pentium-PC nun mal mit sich bringt. Programmiert wurde die Emulation von Franz Schmerbeck, dem Vater von Signum.
MagiC PC kostet 299.- DM inklusive dem alternativen Desktop EASE, ist eine MagiC-Version bereits vorhanden, so kostet MagiC PC 249.- DM als Sidegrade.
Hier direkt eine Anmerkung zur Preisgestaltung von ASH:
Da ich als überzeugter THING-Benutzer mit der mitgelieferten EASE nichts anfangen kann, hätte ich mir die 69.-DM dafür gerne gespart, das ist aber leider nicht möglich, dieser Desktop wird einem aufgezwungen.Wir wollen hier testen, wieviel Kompatibilität MagiC PC mitbringt und mit welcher Geschwindigkeit die Emulation aufwarten kann.Ist man bei ASH "Power-User" (wird man beim Kauf bestimmter Produkte) so kostet MagiC PC ebenfalls nur 249.- DM, hier ist es dann plötzlich egal, ob man bereits eine MagiC-Version besitzt.
Das ist alles nicht besonders nachvollziehbar, und in Zeiten, in denen Umweltschutz groß geschrieben wird, sollte man bei ASH mal nachdenken, ob es wirklich notwendig ist, EASE-Handbücher mitzuliefern, die ungelesen im Papiercontainer landen ...
Die Installation erfolgt, wie bei Windows-Programmen üblich, über ein Setup-Programm.
Einmal die Bildschirmgröße und die gewünschte Farbauflösung (mehr als 16 Farben unterstützt MagiC PC in der vorliegenden Version nicht), weiterhin auch, ob man die Emulation des Yamaha Soundchips aktivieren möchte, um Tastaturklick und Systemglocke hören zu können. Das Einschalten dieser Option geht allerdings zu Lasten der Emulationsgeschwindigkeit. Da die Emulation des Soundchips die Ohren erfahrener Atarianer ziemlich beleidigt, kann man sie getrost ausgeschaltet lassen ...
Außerdem läßt sich einstellen, wieviel Speicher man seinem MagiC PC zur Verfügung stellen möchte. Nach der Anleitung können dies maximal 4 MB weniger sein, als der Rechner zur Verfügung stellt, in der Praxis habe ich festgestellt, daß auf meinem 16MB PC die Hälfte völlig ausreichend ist und auch verhindert, daß Windows 95 ständig Daten auf die Platte auslagert.
Der Konfigurationsdialog:
Auch die Kombination daraus ist möglich und kann über folgenden Dialog für jede Partition festgelegt werden:
So gut die Idee der Container auch ist: solange nicht sichergestellt ist, daß die Datensicherheit gewährleistet ist, sollte man auf deren Einsatz verzichten. Fairerweise muß man aber auch sagen, daß die Benutzung der "realen" Laufwerke (bei der die Partitionen einfach in Ordnern verwaltet werden) keinerlei Probleme bereitete.
Da der Systemtimer von MagiC PC "vorgeht" und daher zum Beispiel bei der Datenübertragung per Modem anstatt der üblichen 1650cps Werte um 2000cps angezeigt werden, hat es wenig Sinn, die üblichen Benchmarkprogramme zu benutzen, um die Performance festzustellen. Vielmehr habe ich ein paar Praxistests durchgeführt und handgestoppt, das kann dann jeder nachvollziehen und mit seinem Rechner vergleichen.
MagiC PC wurde hier auf einem Pentium 100 mit 16MB Speicher und einer ELSA Trio1000 Grafikkarte (2MB) getestet. Ein Pentium 100 wird von ASH empfohlen. Die Aussagen von ASH, MagiC PC erreiche auf einem solchen "Wirtsrechner" dreifache TT-Geschwindigkeit, konnten hier nicht bestätigt werden. Vielmehr war die Geschwindigkeit mit einem STE gleichzusetzen.
Auf der TOS-Seite waren folgende Dinge installiert:
System: | STE TOS 2.00 |
AES: | v3.99 |
GEMDOS: | v0.25 |
MiNT: | not present |
Blitter: | Enabled |
NVDI: | 4.11 present |
Video Mode: | 800*576*16 |
FPU: | not present |
Run and Malloc: | from STRAM |
Ref: | TT + Fast RAM + FPU, TT Medium |
Grafik: | ELSA 1000Trio 2 MB Grafikkarte |
ACC: | ST-Guide, Notice, Z-Control |
Auto: | Calvino, Alice, Tos2Gem und HsModem, |
Desktop: | THING |
Das Anzeigen des PIN.JPG dauerte mit Zeig's mir exakt 15 Sekunden. Das Ersetzen von allen "A" durch "Z" in einem 488kb großen Text (Maus-Info-File INS) dauerte in 7up ca. 4 Sekunden.
Zum Vergleich mal der Wert, der mit Zeig's mir (bei gleichen Einstellungen: Mit Median Cut oder Floyd Steinberg Farbreduzierung) unter MagiCMac 2.0 erreicht wurde: 5 Sekunden. Basisrechner war hier ein Apple Macintosh Performa 630 (68LC040, 33 Mhz), 832x624x16, egal, ob mit oder ohne NVDI).
Zum Nachvollziehen und Vergleichen liegt PIN.JPG dieser ATOS-Ausgabe bei.
Das Einpacken mit LZH der gleichen Datei dauerte 1:59 min. Das Auspacken des gleichen Archives war in 7 sec erledigt.
Einpacken des kompletten Dialler-Paketes: | 1:26 sec (Falcon 0:53 sec) |
Anzeigen von PETER.JPG : | 0:54 sec (Falcon 0:54 sec) |
Anmerkung: die Werte beim Falcon sind ohne DSP-Unterstützung.
Dann habe ich einige Spiele ausprobiert, leider gelang es mir nicht, Spiele von Bootdisketten zu starten, allerdings lief zum Beispiel StarBall ohne Probleme in der ST-Farbauflösung. Doch das ist auch sicherlich nicht das Anwendungsgebiet für jemanden, der einen PC hat und nebenbei Atari-Programme benutzen will.
Ein Streifzug durch eine Atari-Shareware-CD brachte auch keinerlei Probleme mit sich, alle getesteten Programm liefen einwandfrei. Grundsätzlich kann man sicherlich sagen, daß alle sauber programmierte Software ohne Probleme unter MagiC PC eingesetzt werden kann.
Im Grunde fühlt man sich direkt wieder zu Hause, wenn man MagiC PC gestartet hat ...