Erst mal mein Kommentar zu ATOS: Super. Besonders gut finde ich, daß ATOS ziemlich flott auf FTP-Servern (die aktuellsten für Atari/TOS sind momentan: FTP.CS.TU-BERLIN.DE und FTP.CNAM.FR) erscheint. Nachdem das letzte ATOS permanent und nicht reproduzierbar abgestürzt ist, bzw. den ST-Guide hat abstürzen lassen, läßt sich die 2/96 ohne Macken "abspielen".
Nun gehts los. Ich bin das, was (leicht abwertend) oft als "Reiner Juser" bezeichnet wird. Nach meinen Erfahrungen auf dem C64 (mit eigenen Programmierungen) bin ich relativ spät auf Atari umgestiegen, zusammen mit einer Reihe von Kollegen. Ausschlaggebend damals (1989) war die Arroganz (und der hohe Preis) der Apple-Vertretung in Gießen (nachdem wir geschildert hatten, daß wir zwischen Atari, Amiga und Mac schwanken, lautete die Frage: "Was, Sie wollen Krücken?") und die Abstürze des Amiga, wenn er auf DOS-Partitionen zugreifen sollte (Demo beim Fachhändler; damals waren wir beseelt vom Gedanken, daß DOS-Rechner-Kompatibilität sein muß).
Nachwievor bin ich mit dem Atari sehr zufrieden. Wir arbeiten in meinem Heimatinstitut mit TempusWord, das Programm braucht sich weder hinter Mac noch hinter Windows Applikationen zu verstecken, und das bei 8 Mhz! Ich kann das ganz gut vergleichen, weil wir hier in Genf mit MACken unterschiedlichsten Typs arbeiten. Ein Wermutstropfen sind natürlich fehlende Spiele und der WWW-Zugang, wobei sich das ja mittlerweile auch ändert.
Was mir allerdings in letzter Zeit am Herzen liegt, ist das Drucken in Farbe. Farbe ist zwar auf dem SM 124 schlecht zu kontrollieren, aber für die Grundfarben reicht auch eine Darstellung in Monochromrastern. Bereits seit letztem Oktober liegen Farbtreiber für Speedo-Gdos (Epson Stylus Color, Color Pro, etc., HP Deskjet C...) auf dem FTP-Server CNAM.FR. "Offiziell" publik gemacht wurden diese Treiber auf den Coverdisks des französischen ST-Magazine, übrigens eine Zeitschrift, die in vielem der ST-Computer voraus ist. Im ST- Magazine 4/96 ist auch ein Vergleich zwischen dem NVDI4 Stylus Color- Treiber und dem Speedo Treiber abgedruckt, dabei schneidet der Speedo Treiber wesentlich besser ab (das mitgelieferte CPX kann all das, was die MAC und Windows Systemtreiber beherrschen).
Mein Problem mit diesen Treibern ist nun, daß sie sich nicht betreiben lassen. Alle meine Programme, die Speedo unterstützen (Kandinsky 2.03, ScanIt, QED) stürzen gnadenlos ab. Rückfragen bei Compo Aachen haben erbracht, daß diese Treiber angeblich Beta- Versionen seien (dem stehen die Angaben des ST-Magazine konträr gegenüber) und erst mit einer neuen Speedo-Version ausgeliefert würden (meine ist 5.0c und nach Compo Aachen die aktuelle). Ich kann das einfach glauben, insbesondere da im ST-Magazine keinerlei Hinweise auf das Nichtfunktionieren gegeben werden. Weiß einer der ATOS-Leser Rat?
Ein ganz besonders dunkles Kapitel ist das Verhalten der Firma EPSON Deutschland. Diese Firma beantwortet entweder Briefe nicht, oder sie lUgt nach Anrufen bewußt (entsprechender Briefwechsel kann der Redaktion vorgelegt werden). Die Treiber für den Stylus sind nämlich von EPSON France mit "gecopyrighted". In Düsseldorf behauptet man allerdings, dies sei nicht der Fall, obwohl ich explizit darauf hingewiesen hatte. Der Kundensupport geht gegen 0. Vor dem Kauf eines Epson Druckers kann also nur abgeraten werden.
Joachim Blau
Hallo Joachim,
danke für Deinen umfangreichen Leserbrief und das Lob (ich gehe einfach mal zum DFÜ-üblichen "Du" über).
Warum die ATOS 1/96 so viele Probleme bereitet hat, haben wir leider nicht herausgefunden. Auf vielen Rechnern bestand zum Glück der größte Bug aus einem kleinen Darstellungsfehler auf der Titelseite. Seit der Ausgabe 2/96 sollten Abstürze beim Lesen des ATOS-Hypertextes der Vergangenheit angehören.
Dein Problem mit dem farbigen Drucken über SpeedoGDOS 5 geben wir einfach mal an die Leser weiter. Neuere Programme (beispielsweise ash ArtWorx oder Papyrus Gold 4.x) sollten mit GDOS-Druckaufrufen in True Color, wie sie NVDI 4 und offenbar die im französischen ST-Magazine getesteten Treiber für SpeedoGDOS 5 anbieten, keine Probleme mehr haben.
Daß sich EPSON hinsichtlich der ATARI-Unterstützung nicht sehr auskunftsfreudig gibt, ist leider kein Einzelfall. Die meisten Hardware-Anbieter haben ihre Support-Abteilungen zusammenschrumpfen lassen und können sich aus Mangel an freien Kapazitäten nicht um Nischen-Plattformen wie zum Beispiel Atari kümmern.
Michael Ruge hat Dir aber inzwischen einen Ansprechpartner bei Epson genannt, der Dir vielleicht weiterhelfen konnte.
Zum nächsten Leserbrief.