Thomas: Was gibt es bereits für Ergebnisse?
Michael: Soweit ich weiß, sind die meisten Pakete für die neue libc gebaut (was die Hauptumstellung im vergangenen Jahr war), und ich habe ein Standard-System davon installiert und laufen. Das base-System und der Installationskit ist in Arbeit und zum Beta-Test freigegeben, die Installation von einem lokalen Archiv mit dem derzeitigen base-System funktioniert, die Installation über FTP braucht noch ein zusätzliches Paket, damit´s läuft.
Die neue Installations-Ramdisk wird eine Weile brauchen, also ist die alte Ramdisk für den Beta-Test an das neue System angepaßt worden. Aber das ist kein m68k-Problem, das betrifft alle Architekturen (m68k macht als einzige den Beta-Zirkus weil's da noch keine reguläre Distribution gibt).
Thomas: Wie lange wird es wohl noch dauern, bis etwas für den Endanwender verfügbar ist?
Michael: Wird ziemlich genau dauern bis ... es fertig ist :-) Ich rechne damit, daß m68k in die nächste Version (2.0) rein kommt, aber die anderen Maintainer feilen noch an dem Installationspaket für alle Architekturen. Wann 2.0 geplant ist, weiß ich selber nicht. Und ich werde mich hüten, einen festen Termin zu nennen.
Mit dem derzeitigen beta-Test ist aber meiner Ansicht nach schon etwas für den Endanwender verfügbar. Zum Ausprobieren ob's überhaupt geht, kann man die Ramdisk nehmen oder gleich das Base-System installieren (12 MB). In meinem Fall gab's keine Probleme, bloß gibt's keine CD, also muß man alles auf Floppy oder Wechselplatte nach Hause schleppen. Aber das tut der aktivste m68k-Maintainer auch :-)
Thomas: Wie stellst Du Dir die Zukunft vor - hat Linux eine Chance geben M$ & Bill Gates?
Michael: Die erdrückende Mehrzahl der Webserver weltweit läuft auf: Linux. Den ersten patch für den Pentium-F00F user mode lockup der für alle Fälle funktionierte, hatte wieder Linux (SCO, die versucht hatten RedHat-Kunden mit dem Schauermärchen 'free software, also kein Support' abzuwerben, hatten Wochen später noch keinen patch. M$ ist's vermutlich egal.). Für den Marktsektor, für den es 'free software' gibt, gibt's zu Linux kaum eine Alternative. Dito für alles, was Vernetzung auf der Basis offener Standards braucht.
Kommerzielle Software für Linux ist auf dem Vormarsch, aber noch nicht so stark daß man Linux für Büro-Textverarbeitung empfehlen kann (für TeX-Verarbeitung immer!).
Win NT hat noch Stabilitäts- und Sicherheitsprobleme, die es für Netzwerkeinsatz riskant erscheinen lassen. Ich würde sagen, solange Gates nicht die FSF aufkauft, gibt's alle Chancen für Linux.
Linux/68k - Teil 2 - 6 / 7
|