Brett / Usergruppe: Allgemeines / Aktuelles =========================================== Nr.: 5 Datum: 05.06.1993 Sender: Red Rat Betreff: Die Geschichte der Underground ------------------------------------------------------------------------------ Die Geschichte der "Underground Network" - Die Sysops und die Frauen, die sie liebten. Was bisher geschah: Christian(Terminator2, Sysop) und J”rg(Red Rat, Cosysop der UNDERGROUND NETWORK) berschliessen, die Anruferzahlen ihrer Box in die h”he zu schrauben, indem sie ber subtile Hintergrundbilder des Monitors alle User darauf konditionieren, nur in ihrer Box anzurufen. Doch der Plan geht schief, die Pers”nlichkeiten der User werden ausgetauscht. Slarti liebt ST's, Meta bl„st zu antifaschistischen Attacken auf alles und jeden, und INF redet gebildet daher. Die Szene ist in Gefahr. Was bisher nicht geschah: Die Bierwaregebhren fr meine Trashware werden bezahlt. Was nie geschehen wird: Atari verkauft mehr als 50 Falcons. Teil2 ----- "Christian" sagte ich gerade zu Christian (Denn Christian heisst mit Vornamen Christian! Ist das nicht ein irrer Zufall!?); "Christian, wir haben Probleme. Wir...." "Ach wir haben Probleme? PROBLEME???? Wir haben an so ziemlich jedem Freak der Hamburger DFš-Szene und weiss ich wievielen Ausw„rtigen eine Gehirnw„sche vorgenommen, und du sagst, wir haben PROBLEME? PROBLEME??????" Er erschien mir reichlich aggressiv. Es war der beste Zeitpunkt, ihm meine Entscheidung mitzuteilen. Er w„re ohnehin SEHR b”se geworden, warum nicht schlechte Nachrichten dann anbringen, wenn er nicht mehr b”ser werden kann? "Das meine ich nicht. Ich meine FINANZIELLE Probleme. Ich bieg' die Leute wieder hin, aber das Equipment dafr ist nicht finanzierbar." "Wieso finanzielle? Du hast doch alles auf meinem kleinen ST eingehackt!?" "Das schon. Aber eine Gehirn-Konditionierung ber den SM124 zieht pro Sekunde etwa 2 Gigawatt Strom aus dem Netz. mach locker 2000 DM pro Sekunde. Christian, ich muž dir ein Gest„ndniss machen: Wir haben NICHT wegen der sch”nen Aussicht immer bei DIR gearbeitet." An dieser Stelle beendete Christian das Gespr„ch. Ich kenne das schon von ihm: Wenn in einer Diskussion von mir knallharte Fakten kommen, wirft er sich ins Rosenbeet und schluchzt hemmungslos vor sich hin. Ich beschlož, das seine Leidendf„higkeit wesentlich h”her liegen msste, und beschlož, ihm die GANZE Wahrheit zu sagen: "Christian, zur Deckung der Unkosten habe ich dich als sizilianischer Zwiebelhirte an die Mafia verkauft." Stille. Nebel senkte sich ber Wedel. Die Nacht kehrte ein, und die beiden M„nner standen sich immer noch gegenber. Gespenstisches Licht flackerte in ihren Augen, ein Licht, dessen Kraft nicht von dieser Welt ist. Sie starren sich an - Blicke, die einen einfachen Menschen get”tet h„tte - aber sie -- SIE waren Giganten. Ein Statist l„uft mit Pommes Frites in der Hand ins Bild. Ein Regisseur schreit "AUS! AUS! Schmeisst mir den Deppen hier raus! Terminator2:"Ey scheisse alder, ich brauch jetzt erstmal ein Karlsquell, Fuck it, Scheisse ey...." Red Rat:"Aber Christian. Du weisst doch, daž Bier schlecht ist fr deinen Magen. Und Dosen fr die Umwelt!" Regisseur:"K”nnen wir dann BITTE weitermachen, die Herren?" "DIE GESCHICHTE DER UNDERGROUND NETWORK, SZENE 122 DIE 4TE!" KLAPPE. Stille. Nebel senkte sich ber Wedel. Die Nacht kehrte ein, und die beiden M„nner standen sich immer noch gegenber. Gespenstisches Licht flackerte in ihren Augen, ein Licht, dessen Kraft nicht von dieser Welt ist. Sie starren sich an - Blicke, die einen einfachen Menschen get”tet h„tte - aber sie -- SIE waren Giganten. "Du kannst mich nicht an die Mafia verkaufen!" brllte Christian. "Und warum nicht?" "Weil....weil.... Wer soll denn sonst die Update-Verhandlungen fr die Box mit Big J fhren?" Er hatte seinen Trumpf ausgespielt. Big J - Jrgen Meyer - kontrollierte die komplette DFš-Szene Hamburgs. Alle Systeme waren fest in seiner Hand. Wer meinte, er k”nne seine Box ohne ihn betreiben, den fand man frher oder sp„ter am Grund der Elbe, mit einem Commodore Volksmodem an den Fssen. Ich hatte die Unterredungen (Man k”nnte auch sagen: Flehentliche Bitten!) bei Big J um Updates fr die Mailboxsoftware immer auf Termi abgew„lzt mit der Begrndung, ich w„re allergisch gegen Kuhfladen, und Big J hatte die gr”sste Kuhfladensammlung Deutschlands. Manchmal zeigte er jemandem seine Kuhfladensammlung,der sich sehr geehrt fhlte, bis Big J in der Abteilung "Kleine Dnnflssige" dann das Volksmodem aus der Tasche zog..... In der Tat, ich konnte Christian nicht verkaufen. "Wir mssen jemand anderes verkaufen!" sagte ich. "Wie w„r's mit KLC?" schlug Christian vor, der noch immer nicht verwunden hatte, daž KLCs und RED RATs Lightbox immer sch”ner, gr”sser, besser und aktueller gewesen war, bis die Box schlož, weil KLC in ein buddhistisches Kloster ging, "Um ber meine Schuld als Staatsknecht und Bttel nachzudenken" sagte er immer. Red Rat dachte noch oft an diese Zeit zurck und fand sich dann meist frhmorgens in einer billigen Kneipe wieder, mit einer leeren Flasche billigsten Bieres in der Hand und der Vaterschaftsklage eines billigen Transvestiten am Hals. "Finger weg von meinem kranken Freund!" sagte ich. "Dann lieber DICH!" "Ist ja schon gut. Wieso nicht.... T00Fri????!!!" "Hm....prinzipiell ja, wir wollen ja diese Onlineschmierer raus haben.... aber ein Studierter als Zwiebelhirt, das geht nicht. Der ist ja in praktischen Sachen zu bl”d, eine Kastanie aus dem Abfluž zu holen!" "Ja, da hast du recht..." "Link!" "Also sch”n, hast du halt link. Wie w„r's mit Wolfgang Wander?" "Nein, mit dem habe ich noch Pl„ne. Wie w„rs denn mit HEIKO M™LLER?" "Ja, der ist gut! Den nehmen wir!" Ich schmiedete also einen b”sen Plan. Zuerst ging ich zu Volker, dem bereits auf meine Linie konditionierten Sysop der D-Box. Mit ihm zusammen schrieben wir ein kleines Programm, das es erm”glichte, ZWEI Mailboxen an einem Port zu betreiben. Alle User tummelten sich in der D-BOX1. Kam aber ein Anruf von Heiko M”ller, wurde auf Mailbox 2 umgeschaltet. Dort gab es zahlreiche gef„lschte Mails, die von einem Usertreffen der D-Box berichteten. User organisierten Mitfahrgelegenheiten, forderten mehr Bier, beschwerten sich ber den Termin... alles ganz realistisch. Das Treffen musste dann noch kurzfristig verschoben werden, weil, so Heiko, er "Am 26.6. leider nicht k”nne." Also beantragte ich "Regen" beim Resopalsubotnik. Am Ausweichtermin erschien dann Heiko mit einem grnen Salat, drei Wrstchen, einem Sonnenschirm und einer albernen Hose. "Hallo Ratte," rief er, "wo sind denn die anderen?" Ich zeigte ihm eine Mail von ADRI ber GSZRZ.ACC, und er brach sofort besinnungslos zusammen. Die Mafiosis, die im Wald gewartet hatten, kamen mit einem schwarzen Lieferwagen. "Ah die Signores Spaghetti und Paella! Sie k”nnen Heik...„h, Christian gleich mitnehmen!" "Bene, bene, gute Arbeit Signor Ratte, hier isse ihre Geld wie habe abgemacht." "No No, nicht in Lira, ich will Deutschmarks!" "Signore Ratte sind eine harte Verhandlungspartner. Also, wolle nicht streiten, hier ihre Geld in Deutsche Pesos. Wenne sie wieder jemande zu verkaufen habe, sie sagen uns!" Ich dachte kurz an meine Freundin, verwarf den Gedanken aber wieder. Schliesslich brauchte ich jemanden, der regelm„ssig meinen Rechner sauberputzte. Somit war das Unternehmen wieder auf sichere finanzielle Beine gestellt. "Jetzt k”nnen wir endlich an die Arbeit gehen. Gleich wirst du sehen, wieso wir nicht Wolfgang Wander verkauft haben." Ich hatte tags zuvor folgende Mail von Wolfgang in der Box gefunden: -------------------------------------------------------------- WOLFGANG WANDERS schrieb am 28.6.1993 in MODEM: WW>Ich habe die User abstimmen lassen. Die Mehrheit (ber 95%!) WW>wollten keinen Editor in Connect. Ohne Editor kannst du das Teil knicken. Aber getaugt hat es sowieso nie viel. Viel zu viele Emulationen, tausend Mens, und ich kriege Z-Modem nicht gestartet. Ab in die Tonne damit. Nimm lieber Starcall. MfG Wolfgang -------------------------------------------------------------- Ich hatte nie geahnt, wie gut mein Konditionierungsprogramm war. Mir schauderte vor meinem eigenen Genie. Ich rief Wolfgang an, und mit dem geheimen Zugriffscode, der jedem einkonditioniert worden war, befahl ich ihm, sofort zu erscheinen. Eine lange Nacht wartete auf uns. Ich wrde Wolfgang GFABASIC beibringen mssen, unser kompliziertes Projekt wrde sich in C niemals realisieren lassen. Was will Red Rat mit Wolfgang Wanders? Hat es was mit Connect zu tun? Wie ergeht es Heiko M”ller sd”stlich von Palermo? Wie kriegt T00Fri die Kastanie aus seinem Abflužrohr? Warum findet Slarti in keinem Duden das Wort "n„hmlich" - Sind alle Duden defekt? Wo bleiben meine Bierwaregebhren? Fragen ber Fragen. Warten sie auf Teil 3. Demn„chst auf diesem Bildschirm. ------------------------------------------------------------------------------