Lange habe ich mir überlegt, was ich als Vorwort für
diese CM schreiben soll. Eigentlich sollte ein Vorwort zum Thema
>>Milan - Zukunft des Atari<< hier erscheinen. Aber dazu
hatte ich dann doch keine Lust. In diesem CM sollten auch die
Berichte über die Messe Neuss, Mitgliederversammlung,
Jahrestreffen, Kassenbericht, usw. usw. stehen. Aber auch dazu habe ich
keine Lust. Daher gibt es in diesem CM, daß natürlich
auch wegen meiner Lust wieder einmal zu spät erscheint,
keinen internen Teil. Wer sich nun die Frage stellt, warum er
keine Lust hatte und sich dafür wirklich interessiert, der
sollte hier weiterlesen. Wer jedoch nur an solchen Sachen interessiert
ist, die einem weiterhelfen und im Zusammenhang mit dem Atari stehen,
der kann hier aufhören und zur nächsten Rubrik weiterspringen.
Am 10. und 11.04.99 fand in Neuss eine Atari-Messe statt.
Auf diese Messe war auch der PAC mit einem eigenen Stand vertreten. Die
Vorbereitungen zur Messe waren recht kurzfristig, da wir für den
11., 12. und 13.06.99 unser Jahrestreffen geplant
hatten und dafür schon voll eingebunden waren. Auch auf der Messe
wurde von mir fast ausschließlich für unserer eigenes Treffen
gearbeitet, so daß ich nicht mal dazu kam, mir die Messe selbst
anzuschauen.
Das Jahrestreffen sollte eigentlich nicht öffentlich sein und so
war die Planung anfangs auch darauf ausgelegt. Da jedoch ein paar
Händler, die bei uns Mitglied sind, starkes Interesse an unserem
Treffen gezeigt hatten, wurde für den Sonntag ein öffentlicher
Tag geplant. Das Treffen wurde so gelegt, daß die Mitglieder die
Möglichkeit hatten, an einer Mitgliederversammlung
teilzunehmen. Desweiteren wollten wir den Mitglieder auch mit
einem großen Angebot an Informationen dienen und wenn möglich
auch Nicht-Atarianern das große Spektrum dieses Rechners zeigen.
Die Resonanz auf der Messe in Neuss von seiten der Händler
war sehr gut.
Das Treffen sollte unter freiem Himmel mit einem Rahmenprogramm
stattfinden, wobei auch Live-Musik und Spiele mit
eingeplant wurden. Für das leibliche Wohl sollte ebenfalls
gesorgt werden.
Drei Vorstandssitzungen wurden wegen dem Treffen abgehalten. Die
Planung war recht schwer, da wir keinerlei Erfahrungen hatten. Was
müssen wir, wieviel müssen wir einkaufen? Wie wird das Wetter?
Reichen uns die vorhandenen Pavillons aus? Usw. usw.. Viele Fragen die
wir nicht beantworten konnten. Daher wurde mit allem gerechnet und wir
machten eine Überschlagsrechnung der dort anwesenden Personen.
An dem Tag, der als Termin für die Händler gesetzt wurde, um
Ihre Teilnahme zu bestätigen, hatten wir sage und schreibe
einen einzigen Händler, der das Formular ausgefüllt an
uns zugesandt und den Unkostenbeitrag von lächerlichen 100.- DM
überwiesen hatte. Dieser Händler war R.O.M Logicware in Person
von Carsten Baron. Vom Rest hatte ich nichts gehört. Auch
von den Sharewareautoren und vom Pofo-Club, der sein Clubtreffen mit
dort ausrichten wollte, kamen keine Infos. Nun warteten wir noch eine
Woche und fingen dann an, die Personen anzurufen.
Da hieß es dann: "Ich bin in dieser Zeit im Urlaub",
"mein Bruder heiratet", "ist mir doch zu weit die
Anreise" usw..
Kein Einziger hatte das Treffen vergessen, sondern man hatte
einfach keine Lust gehabt, irgendwie zu reagieren.
Auf die Bitte um Mitarbeit im CM 1/99 bekam ich seitens der Mitglieder
die beste Resonanz, die mir jemals zuteil wurde. Kein einziges
Mitglied hatte sich angeboten zu helfen.
"Jetzt bitte nicht den Satz: "Hätte ich das gewußt ...."
Besser wäre: "Hätte ich das gelesen." Mal abgesehen
von den zwei Mitgliedern, die sich auf der Messe Neuss für
unser Treffen angeboten hatten, von denen jedoch auch nur ein Mitglied
anwesend war.
Ich glaube von den 250 Mitgliedern haben vielleicht ca. 60
Mitglieder das CM 1/99 bis zum heutigen Tag durchgelesen. Ca. 100
Mitglieder haben es wenigstens auf die Platte installiert und mal rein
geschaut. Der Rest hat die Diskette entweder gleich abgelegt oder
irgendwo verlegt.
Durch diese Resonanz schon vorgewarnt, habe ich mich mit der
Schätzung der zu erwartenden Personen stark zurückgenommen.
Mit ca. 50 Mitgliedern haben ein paar im Vorstand gerechnet. Ich
persönlich schätzte die Zahl auf 20 Personen pro Tag,
so daß ich mit ca. 60 Personen über die drei Tage
gerechnet habe, inkl. der Besucher die durch unsere Werbung angelockt
werden würden. So hatte ich dann auch das Essen geplant. Was dann
letztendlich auf dem Treffen selbst passierte, hatte mich fast umgehauen.
Es waren in den drei Tagen weniger Mitglieder anwesend als bei
unserem Regionaltreffen. Die Mitgliederversammlung wurde mit
8 Mitglieder und dem Vorstand abgehandelt. Ich mußte
mich am Samstagabend sehr zusammennehmen, um nicht alles einfach
hinzuschmeißen. Der bestellte Barcardi half mir dabei sehr.
Das was wir dort aufgebaut und durchgeführt haben, war in keinem
Verhältnis zu setzen, mit dem, was dann letztendlich an Mitgliedern
und Besucher dort am Platz war.
Die Organisation war perfekt und außer daß die
Live-Musik (im nachhinein zum Glück) ausgefallen war, wurde alles
angeboten, was wir auch vorhatten. Workshops, Spiele,
Bingo, Essen, Getränke, Musik usw..
Nur die Mitglieder fehlten. Am Wetter kann es auch nicht gelegen
haben, denn wir hatten ideale Bedingungen. Die Enttäuschung
über den Verlauf dieses Treffens konnte ich nicht mehr verbergen
und es tat mir leid, zu sehen, wie Nachbarn, Angehörige
des Vorstands und der Vorstand selbst (jedenfalls ein paar davon)
sich alle Mühe gaben, das Wochenende nicht platzen zu lassen und
mich aufzubauen versuchten. Es gelang ihnen jedoch nicht. Meine
Enttäuschung über den Verlauf ist immer noch recht groß
und die Konsequenz daraus ist, daß ich eben keine Lust
mehr habe. Eine weitere Konsequenz sollte eigentlich mein
Rücktritt als Vorsitzender sein. Aber jetzt ist das Treffen schon
wieder über einen Monat vorbei und der Frust hat sich schon etwas
gelegt.
Da ich wohl sehr daneben gelegen habe, was die Mitglieder nun
wirklich wollen und was nicht, werden wir uns auf den
nächsten Sitzungen darüber unterhalten müssen. Eine der
Fragen ist z.B.: "Welche Aktionen haben welchen Sinn ?"
Aber mein Frust ist nicht nur das Ergebnis aus dem Treffen,
sondern resultiert aus mehreren Punkten, die mir mittlerweile sehr
mißfallen. Da gibt es Vorstandsmitglieder, die einfach ihre Arbeit
nicht tun. Da gibt es Anfragen für Sammelbestellungen, die keinen
interessieren. Da gibt es Händler, die nicht in der Lage sind,
Bestellungen zu bearbeiten. Da gibt es Verlage, die nicht in der Lage
sind, Abo-Verträge entgegenzunehmen. Da haben wir 250 Mitglieder
und nur 3 feste Redaktionsmitglieder, die für das CM
schreiben. Da gibt es private Punkte, die mir mittlerweile wichtiger
sind, als der Verein und es gibt einen Verein, der sehr viel
Arbeit bedeutet und nichts, aber auch wirklich nichts, an positiver
Resonanz rüberbringt.
Und das alles ist der Grund für meine nicht vorhandene Lust.
Daher gibt es in diesem CM nur wenig Beitrag von mir persönlich.
Vielleicht überlegt mal der eine oder andere, warum er im PAC
ist, wie er seine Rolle im Club sieht, was er vom Club
eigentlich will bzw. was er bereit ist zu geben. Nicht das Finanzielle
ist gemeint.
Sollte der Clubgedanke nicht mehr funktionieren, so müssen
wir uns überlegen, wie wir weiterhin den PAC am Leben
erhalten wollen. Möglichkeiten gibt es dann mehrere, jedoch keine,
die dann dem Grundgedanken des PAC entsprechen. Man kann auch einen Club
aufbauen ohne Idealismus. Dann müssen eben die Mitglieder
für alles und jedes bezahlen. So können wir auch unsere
Leistungen aufbauen. Diese ist ja in der realen Welt eigentlich die
Normalität. Veranstaltungen werden, wenn überhaupt, nur noch
durchgeführt mit dem geringsten Eigenaufwand. Was normalerweise die
Mitglieder bzw. die Aktiven tun, wird dann von professioneller Hand
durchgeführt. Das heißt es werden Leute angestellt und
dementsprechend bezahlt. Daß dies mit einem Jahresbeitrag
von 87.- DM nicht funktioniert, ist klar. Ein Monatsbeitrag in
dieser Höhe ist dann das Mindeste, um überhaupt
Leistungen anbieten zu können. Da wir auch nur einen sehr kleinen
Markt haben, ist es nicht zu erwarten, das der PAC mit Millionen
Mitgliedern rechnen kann und somit dann auch Leistungen anbieten kann,
die im Verhältnis wenig kosten. Bei wenigen Mitgliedern wird es
dann eben richtig teuer.
Der PAC wird dann als Anlaufstelle funktionieren. Die Leistungen werden
durch den Handel angeboten. So verdient dann der Handel daran.
Man kann jetzt das Thema noch mächtig weiter spinnen. Aber wenn es
soweit kommen sollte, bin ich schon längst nicht mehr dabei.
Und damit es nicht soweit kommt, benötigen wir Idealisten.
Nur einfach einen Atari zu besitzen, macht aber noch keinen Idealisten
aus. Man muß sich auch einbringen und hinter der
Sache stehen, um als Idealist zu zählen. Der PAC sollte eigentlich
nur aus Idealisten bestehen, aber davon sind wir sehr weit
entfernt. Es ist zu überlegen, ob wir nicht mit anderen Methoden,
die in Vereinen normalerweise üblich sind, versuchen sollten, den
Club aufrechtzuerhalten. Das sind Dinge, die der Vorstand besprechen,
vorschlagen und zur Abstimmung bringen muß. Wir könnten auch
eine Diskussionsecke im CM einrichten und generell über den
Club diskutieren, ich würde mich freuen einmal im CM Rede
und Antwort zu stehen, statt immer nur den Animateur zu
spielen.
Euer Marco Steinhauser