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 Das ATOS-Magazin 3/99
 ATOS Reportagen

PGP mit dem Atari

Von Götz Hoffart

Sicherheit ist Trumpf.


Warum PGP? Ein Plädoyer.

PGP (Pretty Good Privacy, etwa: recht gute Privatsphäre) ist ein verbreitetes Verschlüsselungssystem, das es für den Atari seit Jahren in einer gut funktionierenden Portierung gibt. Trotzdem benutzen nur relativ wenige das kostenlose Programm, das die Schlüssellochgucker außen vor läßt.

Der Grund ist wohl meist in einer gewissen Faulheit zu suchen: Der Autor selbst konnte sich auch erst zu einer Installation durchringen, als ein Bekannter ihm genau erklärte, wie er vorzugehen habe. Nach einigen Wochen der Benutzung fragt man sich jedoch, warum man -- gerade heutzutage -- diesen Schritt nicht schon viel früher vollzogen hat.

PGP schützt die Privatsphäre jedes Bürgers durch eine wirkungsvolle Verschlüsselung von Daten. Persönliche Daten müssen vom Sender zum Empfänger transportiert werden. Übertragungswege wie E-Mail sind heutzutage zwar sehr komfortabel, aber auch sehr unsicher. Jeder mit geringem Wissen über die Funktionsweise der Netze kann mitlesen. PGP bietet Schutz für die Zeit des Transports.

Daß damit nicht nur der neugierige Nachbar gemeint ist, wird durch die Aktivitäten der Echolon-Teilnehmer gezeigt: Die USA, Großbritannien, Australien und einige andere Länder lauschen seit vielen Jahren nahezu den gesamten weltweiten Datentransfer mit -- ohne Wissen der belauschten Bürger. Die Methodik erinnert dabei eher an Diktaturen als an Demokratien, die sonst viel Wert auf Menschenrechte legen.

Nun ist die Verletzung der Privatsphäre kein Recht, dessen Beschneidung sofort weh täte (wie das bei der körperlichen Unversehrtheit oder der Freizügigkeit wäre), aber gerade dadurch kann sie massiv durchgeführt werden.

Wirtschaftsspionage ist heute nicht mehr nur in zweitklassigen Krimis zu finden und es geht nicht nur um Hi-Tech-Produkte, sondern um alltägliches. So manches deutsche mittelständische Unternehmen wunderte sich schon, warum ein amerikanisches Unternehmen ein Patent angemeldet hatte, das im Wortlaut größtenteils identisch mit dem geplanten deutschen war.

Die Frage, ob man selbst etwas zu verbergen hat, ist dabei unwichtig -- umgekehrt: mit welchem Recht belauschen einen andere? Warum sollte man nicht etwas schützen, das leicht zu schützen ist? Warum sollte man den Briefumschlag offen lassen und nicht zukleben?





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Letzte Aktualisierung am 7. November 1999

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