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 Das ATOS-Magazin 1/98

Editorial

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Spätestens seit "Forrest Gump" wissen wir, daß wir unseren Augen nicht mehr ohne Vorbehalt trauen können. Kaum ein Bildmaterial, das wir heute auf dem heimischen Fernseher oder im Kino zu sehen bekommen, ist nicht komplett durch ein digitales System zur Nachbearbeitung gelaufen. Was damit heutzutage machbar ist, zeigen z.B. die Werbefilme eines deutschen Autohauses, in dem ein längst verstorbener Schauspieler die neue Autoserie vorstellt, oder ein Video der amerikanischen Rockband Aerosmith, in denen die Gesichter der Sänger kurzerhand auf fremde Körper montiert wurden - ohne, daß man dies auf den ersten Blick erkennen könnte. Auch Filme wie "The Crow", in dem der während der Dreharbeiten verstorbene Hauptdarsteller Brandon Lee durch einen Statisten ersetzt und Lees Gesicht in der Nachbearbeitung auf diesen montiert wurde, zeigen eindrucksvoll, welche Manipulationen heutzutage technisch möglich sind.

Die Beeinflussung der Bevölkerung durch Medien gewinnt durch den zunehmenden Einsatz von Computern zur Videobearbeitung eine völlig neue Bedeutung. Gleichzeitig tun sich aber auch neue Gefahren auf. Woher kann man genau wissen, ob die Rede eines Politikers wirklich von ihm gehalten wurde, der Bericht des Auslandskorrespondenten wirklich aus dem Krisengebiet kommt, oder der durch Videos und Fotos belegte Sexskandal eines Präsidenten wirklich stattgefunden hat?

So wundervoll und vielfältig einsetzbar die Möglichkeiten in diesem Bereich sind, so vorsichtig muß man beim Interpretieren und "glauben" der Informationen sein, die dem Zuschauer von den Medien präsentiert werden. Denn längst muß nicht alles mehr so sein, wie es scheint. Erscheinen Bösewichte wie der Medienmogul Carver im neuesten James Bond-Film auch noch ein wenig überzeichnet, so könnte uns die Realität sicherlich jeden Tag einholen. Denn wer kann Rechtsprechung und Ahndung von Informations-Manipulationen vornehmen, wenn keiner mehr weiß, was tatsächlich und was nur vorgetäuscht ist?

Nach so viel Schwarzmalerei kommen wir jetzt aber zu erfreulicheren Themen. Die ATOS-Umfrage in der letzten Ausgabe, an der ungefähr 70 Personen teilnahmen, zeigte uns, daß wir auf dem richtigen Weg zu sein scheinen. Anregungen und Kritik, die bei uns eingehen, werden wir uns auch weiter zu Herzen nehmen und versuchen, möglichst gut darauf einzugehen. Die Auswertung der Umfrage und die Gewinner der ausgesetzen Preise werden wir in der nächsten Ausgabe bekannt geben.

Wir hoffen, auch im neuen Jahr den Nerv der Atari-Gemeinde zu treffen und wünschen in diesem Sinne ein gutes und erfolgreiches 1998

mit unmanipulierten Grüßen
Rainer Wiesenfeller, Olaf Piesche


 
 

Nachtrag:
Bezugnehmend auf unseren Aprilscherz des letzten Jahres möchten wir unseren Lesern eine erfreuliche Mitteilung nicht vorenthalten: Netscape Inc. hat die Quellcodes ihres Netscape Communicators freigegeben, so daß diese jedem Programmierer zur freien Verfügung stehen - einer Portierung auch auf "unser" System steht also nur noch etwas Programmierarbeit im Wege (jeder, der verrückt genug ist, sich diesen Aufwand anzutun, melde sich bitte bei uns - unsere Unterstützung ist ihm sicher).


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Letzte Aktualisierung am 30. Januar 1998

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