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ATOS-Magazin August/September 1997
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PaCifiST

Ein Artikel von Lothar Buchen

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ATARI-Computer sind nicht totzukriegen. Selbst wenn der letzte Rechner seinen Dienst eingestellt hat, so sorgen doch eine ganze Reihe von Emulatoren dafür, daß ATARIs als virtuelle Maschinen weiterarbeiten. Man benötigt z.B. nur einen PC und PaCifiST.



Übersicht:
  Woher nehmen?
  Die Installation
  Jetzt geht es los
  Was läuft?
  Was läuft nicht?






Woher nehmen?

Erste Adresse, um PaCifiST zu beschaffen, ist die Homepage des Autors im Internet. Dort gibt es weitere Seiten, die sich mit PaCifiST befassen und Download-Möglichkeiten bieten (eine Suchmaschine findet schon einiges) und natürlich ist das Programm im MausNet weit verbreitet, z.B. W2, OL, LB ...

Bis zu Version 0.44 ist das Programm Freeware, ab 0.45 Giftware, d.h. der Autor erwartet als Anerkennung ein Geschenk. Das hat er sich für dieses Programm wirklich verdient. Aktuell ist die Version 0.46.






Die Installation

Die Installation ist ganz einfach. Am besten packt man das Archiv in dem Verzeichnis aus, aus dem später PaCifiST laufen soll. Bei mir ist das z.B. C:\ATARI\PACIFIST\.

Weiterhin sollten einige Ordner angelegt werden, die später die Atari-Partitionen bilden. PaCifiST mountet diese Ordner als Laufwerke. Der Vorteil dieser Vorgehensweise liegt auf der Hand: Man kann sich auf diese Weise den emulierten Atari genau so einrichten wie einen echten Atari, da alles, was sich außerhalb dieser Ordner befindet, für den Atari unsichtbar ist. Der ganze DOS und Windows-Kram dürfte für den Atari so interessant sein wie jener bekannte Sack Reis in China. Nichtsdestotrotz steht für jedes ST-Laufwerk die ganze PC-Plattenkapazität zur Verfügung und wer will, kann natürlich ein ganzes Laufwerk mounten.

Schwierigkeiten machen allerdings Diskettenlaufwerke. Man kann zwar Diskettenlaufwerke des PCs anmelden, jedoch gibt es große Schwierigkeiten mit schreibgeschützten Disketten und Diskettenwechseln. Der Autor selbst empfiehlt die Verwendung von Diskimages. Ein Programm, das diese erzeugt, ist auf seiner Homepage zu bekommen.

Die Pfade für die Ordner werden neben anderen Einstellungen in der Datei PACIFIST.INI eingetragen. Zu den wichtigsten anderen Einstellungen zählen die Speichergröße, die Auflösung (ST-Auflösungen) und der Pfad für das Betriebssystem. Als Betriebssystem wird ein Dump (Abbild) des ST-ROMs benötigt, welches man sich aus naheliegenden Gründen selber auslesen muß. Ein Programm DUMP_ROM.PRG, das dieses bewerkstelligt, ist im PaCifiST-Archiv enthalten. Zusätzlich gibt es von von anderen Autoren Programme für DOS und Windows, mit denen man Einstellungen einfach vornehmen kann.






Jetzt geht es los

Startet man PaCifiST, so gelangt man zunächst in den Kommandomodus. Dort kann man diverse Befehle eingeben, von denen uns aber zunächst nur einer interessiert: "g". "g" startet den Atari und das ist das Ergebnis:


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Abb. 1 Atari-Desktop auf einem PC unter PaCifiST



Dieser Atari unterscheidet sich kaum von meinem echten Atari. Die Geschwindigkeit ist auf meinem PC (486er DX2) ziemlich gemächlich, aber noch im Rahmen des Erträglichen. Man kann damit arbeiten. Probleme bereiten gelegentlich Tastatureingaben, da immer wieder Tastendrücke verschluckt werden. Ein weiteres Problem ist, daß die Tastatur immer wieder auf Capslock umschaltet. Diese Probleme dürften aber bei schnellen Pentium-Rechnern aber nicht auftreten.

Ein Ärgernis ist allerdings nur schwer aus der Welt zu schaffen. Der emulierte Atari bootet immer von Laufwerk A. Wer einen Bootmanager einsetzt, muß darauf achten, daß dieser Auto-Ordner-Programme auf Laufwerk A findet, während Accessories von C gestartet werden. Nur wenn man in den Kommando-Modus von PaCifiST geht, reset eingibt und den Atari neustartet, wird vollständig von C gebootet. Versuche, das zu automatisieren sind alle gescheitert. Drückt man die ^-Taste (die Taste unter der Escape-Taste) so kommt man in den Kommando-Modus. Mit "reset" kann man den Atari neu starten und mit "x" PaCifiST verlassen.






Was läuft?

Wichtigste Fragen bei einem Emulator ist: Wie kompatibel ist er und welche Programme laufen? Die meisten Anwendungen, die ich ausprobiert habe, machten keine Probleme. Cat läuft ohne Schwierigkeiten, wenn auch das Einsortieren eines größeren Outfiles etwas länger dauert. Da mein Atari noch ein 520 ST mit 1MB ist, der für einige Programme zu wenig Speicher hat, ist ein Emulator wie PaCifiST eine gute Möglichkeit, einen ST mit mehr Speicher zu betreiben.

Ist Speedo-GDOS installiert, so merkt man, daß ein 486er zu langsam ist. Der Aufbau eines Bildes mit verschiedenen Fonts dauert doch etwas länger. Das Drucken klappt allerdings nicht immer. Beim Drucken über GDOS kommt nur eine Zeile Schrott, dann wird das Blatt ausgeworfen und das nächste Blatt ist fällig. Das müßte jedoch ein lösbares Problem sein, denn Drucken mit dem altehrwüdigen Wordplus funktioniert.






Was läuft nicht?

Es gibt auch einige Programme, die nicht so gut oder gar nicht laufen. Der GFA-Basic-Interpreter ist ein solcher Kandidat. Er startet zwar, mag aber kein Programm laden, da Teile des Fileselektors überschrieben werden. Mit einem modernen Fileselektor wie Boxkite kann dieser Fehler aber teilweise behoben werden.

Systemerweiterungen wie MiNT und darauf Multi-AES wie Geneva oder oAESis lassen sich zwar starten, kommen aber nicht mit dem Dateisystem klar. So zeigen Desktops wie Gemini oder Thing in ihren Fenstern immer die selbe Datei an.


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Abb. 2 Gemini unter PaCifiST mit MiNT und Geneva als Betriebsystem.



Fazit

PaCifiST ist eine äußerst preiswerte Möglichkeit, einen Standard-Atari auf einem PC zu emulieren. Ist der PC ein einigermaßen modernes Gerät - mein 486er ist eigentlich veraltet, aber nicht unzumutbar langsam - kann man mit Atari-Programmen auf dem PC gut arbeiten. Die derzeitigen Schwierigkeiten, die auch vom Autor eingeräumt werden, dürften aber bald behoben sein. Es lohnt sich, öfters mal auf der PaCifiST-Hompage nachzusehen. Dort gibt es übrigens viele Links auf andere Seiten der Emulatorszene.

Die Internet-Adresse soll natürlich nicht unerwähnt bleiben:

PaCifiST

Lothar Buchen







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Rainer Wiesenfeller
Letzte Änderung am 1. August 1997

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