ATOS - Around The Operating System Das ATOS-Magazin 5/96

SCSI am Falcon030

In der letzten ATOS wurden die Probleme des TT030 bezüglich des SCSI-Ports behandelt, in dieser Ausgabe widmen wir uns dem Falcon030 und seinen Kinderkrankheiten.

Ob der Falcon030 über eine interne (IDE/AT-BUS) Festplatte verfügt, ist für den sicheren Betrieb des SCSI-Ports belanglos, da der IDE/AT-BUS Port nichts mit dem SCSI-Port zu tun hat.

Der Falcon ist grundsätzlich das erste/letzte Gerät am SCSI-BUS, je nachdem, aus welcher Seite man den Bus betrachtet. Daher ist der Falcon030 auch standardmäßig auf dem Mainboard terminiert. Es muß nur noch das letzte Gerät am SCSI-Bus terminiert werden. Im Gegensatz zum TT030 liefert der Falcon030 jedoch die benötigte Speisespannung für TermPwr an Pin 38 der SCSI-2-Buchse.

Und hier ist bereits die ersten Eigenart bzw. Abweichung vom SCSI-Standard festzustellen:

Die internen Terminatoren werden über eine andere Diode (D6, Typ 1N4001) mit Spannung aus dem Falcon030-Netzteil versorgt. Für die Versorgung des SCSI-BUS ist beim Falcon030 die Diode (D5, Typ 1N4001) und die Sicherung F1 (1 Ampere) zuständig!
Wird der Falcon030 zusammen mit einen anderen Computer an den SCSI-Bus angeschlossen (was auch erlaubt ist), muß er zwingend eingeschaltet sein, wenn man nicht eine kleine Modifikation am SCSI-Port durchgeführt hat.

Anleitung

Die Diode D6 auslöten und von der Kathodenseite (der Diode) eine Drahtverbindung

entweder zu Pin 38 des SCSI-Ports führen

oder eine Drahtverbindung zu der Kathode von Diode D5 (oder zu der Sicherung F1) ziehen

und verlöten. Ansonsten bekommen die Terminatoren, wenn der Computer ausgeschaltet ist, keine Spannung und der SCSI-Bus wird nicht normkonform betrieben, was sich sowohl in Datenverlusten als auch mit Gerätedefekten äußern kann und wird.

Oft wird behauptet, daß sowohl der TT030 als auch der Falcon030 keine Treiber am SCSI-Port besitzen. Dies ist auch richtig, denn die Treiber sitzen im Gehäuse des SCSI-Controllers.

Die beiden TTL-IC-ähnlichen Chips, die sich auf PC-SCSI-Controllerplatinen befinden, sind ebenfalls keine Treiber, sondern die aktiven Terminatoren, welche beim FAST-SCSI-2-Betrieb auch zwingend vorgeschrieben sind. Atari hat lediglich den SCSI-1- und SCSI-2-Betrieb vorgesehen, hier sind passive Terminatoren (die länglichen Widerstandsarrays) erlaubt.

Für weitere Stabilität und reibungslosen Datentransfer sorgt die exakte Ausrichtung der SCSI-Verkabelung zum Petersplatz in ROM (Anmerkung: Dies ist nur bei Mitgliedern der Katholischen Kirchengemeinde der Fall).

Der 5380 im TT030 unterscheidet sich in zwei Dingen vom 53C80-SCSI-Chip im Falcon030:

Im TT030 sitzt die ältere, noch in NMOS-Technologie gefertige Version.
Der 5380 hat eine andere Pinbelegung wie der 53C80, der in CMOS-Technologie gefertigt wird.

Und noch ein Hinweis:

Es funktionieren ausschließlich die Chips des Herstellers LOGIC, die NCR- und AMD-Pendanten funktionieren nicht!

Dies liegt im Verhalten der State-Machine des Controller begründet: der LOGIC setzt unter anderem einige Bussignale selbst zurück (auf dem CPU-Bus), wo der NCR noch Extrazugriffe braucht und einiges mehr. Weiterhin ist der LOGIC wesentlich stromsparender und auch auf CPU im Datentransfer rund 2,5 mal schneller als seine Pendants.

Atari hat immer, sowohl im TT030, im Falcon030 als auch auf der I/O-Platine der ATW800 die Chips von LOGIC eingesetzt!