ATOS - Around The Operating System Das ATOS-Magazin 5/96

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NVDI-PC









Nachdem Application Systems Heidelberg das Betriebssystem MagiC auch für PC auf den Markt gebracht hatte, war einer der Hauptkritikpunkte von Seiten der Anwender immer wieder der, daß man nicht mit mehr als 16 Farben arbeiten könne.

Insbesondere da der Konkurrent TOS2WIN mit höheren Auflösungen problemlos klarkam, war man hier im Zugzwang. Die Lösung kommt in Form eines alten Bekannten daher: NVDI für PC.

Dem Namen nach denkt man sofort an eine Erweiterung für Windows '95, umso größer ist die Überraschung, wenn man die Anleitung liest: NVDI-PC wird genauso installiert wie die alten Versionen. NVDI setzt dabei auf direkt auf die Windows-Grafikfunktionen auf, so daß eine sehr schnelle Bildschirmdarstellung gewährleistet wird.

Anschließend kann man neben den Atari-Standard-Auflösungen:

640 x 400 unter 2 Farben (monochrom)
320 x 200 unter 4 Farben (ST-Mittel)
320 x 200 unter 16 Farben

auch jede beliebige Bildschirmgröße wählen, wenn die Auflösung 256 oder mehr Farben aufweist. Zu diesem Zweck wählt man unter MagiC-Desk einfach "Auflösung wechseln", damit wird dann das Programm CHANGRES gestartet. Dieses Programm muß man, wenn man mit einem anderen Desktop arbeitet eventuell noch umkopieren (bei Thing zum Beispiel in dessen Ordner).

Eine Besonderheit, die NVDI-PC dabei anbietet, ist, daß man auch höhere Farbtiefen einstellen kann als unter Windows. Wenn zum Beispiel unter Windows 256 Farben benutzt werden, ist es trotzdem möglich, unter MagiC-PC True Color einzustellen.





Benchmarks

Die folgenden Benchmarks wurden nicht mit einem Benchmarkprogramm durchgeführt, sondern mit Hand gestoppt.

  1. Scrollen in Script 2.2, 1000 Zeilen

    MagiC Mac 0:15
    MagiC Mac 0:04 P475
    MagiC PC 0:12
    Mega 4 1:30
    TT 0:16

  2. Scrollen in Signum!2, 1000 Zeilen

    MagiC Mac 0:05
    MagiC Mac 0:03 P475
    MagiC PC 0:05
    Mega 4 0:27
    TT 0:10

  3. Durchblättern der Whisky-Datenbank von Phoenix 4.1

    MagiC Mac 0:18
    MagiC Mac 0:06 P475
    MagiC PC 0:15
    Mega 4 0:46
    TT 0:11
    MagiC PC 0:17 NVDI PC
    MagiC PC 0:28 16 Farben/ohne NVDI
    TOS2WIN 0:24

  4. Einpacken von 80 Dateien mit ST-ZIP 2.6, 1852958 Bytes

    MagiC Mac 0:52
    MagiC Mac 0:44 P475
    MagiC PC 1:28
    Mega 4 7:47
    TT 1:28
    MagiC PC 1:32 NVDI PC
    MagiC PC 2:07 ohne NVDI, 16 Farben
    TOS2WIN 1:43

  5. uspacken dieses Archivs

    MagiC Mac 0:42
    MagiC Mac 0:25 P475
    MagiC PC 0:16
    Mega 4 5:02
    TT 0:33
    MagiC PC 0:18 NVDI PC
    MagiC PC 0:29 ohne NVDI, 16 Farben
    TOS2WIN 0:21

  6. Signum!4: Umschalten in 1:4 in der Seitenübersicht von LONDON.SDK

    MagiC Mac 1:78
    MagiC Mac 0:50 P475
    MagiC PC 1:70
    Mega 4 6:10
    TT 2:40

  7. ArtWorx: Scrollen bis ans Ende von DEMO2.CWG.

    MagiC Mac 3:40
    MagiC Mac 2:90
    MagiC PC 4:40
    Mega 4 33:80
    TT 4:20

  8. PureC: Make All bei SCRAP.PRJ

    MagiC Mac 1:57
    MagiC Mac 0:54 P475, ST-Hoch
    MagiC Mac 0:48 P475, 832*624 monochrom
    MagiC PC 1:38
    MagiC PC 1:43 NVDI PC
    MagiC PC 2:11 16 Farben, ohne NVDI
    TOS2WIN 1:17
    MagiC PC 2:33 P-120-Laptop
    Mega 4 7:38 (TOS 7:33)
    TT 1:45
    Softwin 53:00

  9. Morphing Kirk-Spock

    MagiC Mac 5:02
    MagiC Mac 2:56 P475
    MagiC Mac 9:02 P6100/60, L2-Cache
    MagiC PC 8:12
    MagiC PC 13:03 P120-Laptop
    MagiC PC 15:43 P100
    Mega 4 33:23
    TT 7:15

Auf allen Systemen lief MagiC!5, NVDI 4.11 (außer TOS2WIN).




Fazit über NVDI-PC

NVDI-PC beschert MagiC-PC die letztend fehlende Performance, die man sich noch gewünscht hatte. Die Arbeitsgeschwindigkeit, die man nun unter 256 Farben zur Verfügung hat, entspricht der, die vorher nur unter der monochromen Auflösung möglich war.

Von daher kann man auch mit dem Wermutstropfen leben, daß mit NVDI-PC kein Arbeiten unter großen monochromen oder Auflösungen mit 16 Farben möglich ist.

Einige Grafikprogramme (z.B. Papillon oder 1st-Guide) verursachen beim Anzeigen von Grafiken noch leichte Probleme beim Umstellen der Palette. Da kann es passieren, daß außerhalb des Bildfensters der Cursor farbige "Schleifspuren" hinter sich herzieht. Dies ist jedoch immer durch ein "Aufräumen" des Bildschirms zu beheben. Der Fehler ist aber bekannt und man arbeitet daran, ihn zu beseitigen. Ein CPX, das NVDI zur Konfiguration beiliegt, konnte an dem Fehler bei mir nichts ändern, auch wenn dort zwei Workarounds für Windows angeboten werden.

NVDI-PC ist bei Application Systems Heidelberg GmbH erhältlich und kostet 149,- DM. Ein Update von einem vorhandenen Atari-NVDI kostet 99,- DM.




RW


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