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ATOS - Around The Operating System Das ATOS-Magazin 2/96

CeBIT '96

It's CeBIT Time (vom 14. - 20.03.1996)

Ein kleiner Ausschnitt aus der diesjährigen CeBIT in Hannover!

Motorola stellte seinen Stand ganz in den Mittelpunkt der PowerPC-Prozessoren und zeigte auf den Plattformen Apple (MacOS), AIX, Solaris sowie Microsoft Windows NT, was mit dieser bislang fünf CPUs umfassenden Prozessor-Familie machbar ist, welche mit einer Taktrate von bis zu 200 MHz noch im Jahre 1996 und mit 300 MHz und mehr im Jahre 1997 auf den Markt kommt (die 166-Mhz-Version des PPC603ev und des PPC604ev wurden bereits 1995 der Öffentlichkeit vorgestellt).

Die PowerPC-Prozessoren sind von IBM entwickelt worden. Die Architektur wurde von Motorola redesignt, um mehr Leistung beim Einsatz von Low-Cost-Computern (tragbare, Tischcomputer) und den Mehrfachprozessorrechnern im Einsatz von Forschungs- und Entwicklungszwecken zu erreichen.

Nachdem Motorola, IBM und Apple die PowerPC-Prozessoren vorgestellt hatten, wurde der Entwicklersupport für die alte Prozessorfamilie der 68K-CPUs eingeschränkt. Die vermutlich letzten Geräte (aus aktueller Produktion) mit einer 68040 CPU sind die Apple Powerbooks 190 und 190CS.

Texas Instruments zeigte der Öffentlichkeit die Leistungsfähigkeit seines 486DX4-100MHz Prozessor auf einer Reihe von Intel-basierten PCs unter verschiedenen Anwendungen.

Weiterhin stellte TI den DASP3-TMS5707x, einen 24-bit digitalen Audiosignal-Prozessor vor, der nicht nur über Dolby Pro-Logix Support verfügt, sondern auch das (mit JVC entwickelte) 3D-Phonic-Verfahren beherrscht, welches einen Durchbruch in der Raumakustik bezüglich des im Theater üblichen Surround Sounds aufweist, welches aber hier mit nur zwei Lautsprechern auskommt! Im Autobereich hängt der eingesetzte Bereich nur von der Software ab (Equalizer, Baßbooster, etc.). In der Studiotechnik bzw. dem Multimediabereich kann die TMS5707x-Familie aufgrund ihres Leistungsumfanges sowohl im Consumermarkt als auch im professionellen Bereich eingesetzt werden - es hängt nur von der Software ab.

Der neue TWETX3150 ist das erste Mitglied der TI ThunderSWITCH (TM) Familie und stellt den Anfang einer neuen Generation von Ethernet- Schaltern (12 ports unterstützen 10-BaseT/100-BaseT or 100VG-AnyLAN Ethernet) auf einem Chip dar.

Fujitsu stellte ihr M2532 (ein 3,5 Zoll Magneto-Optisches Laufwerk) vor, welches bei maximaler Ausnutzung der Speichermedien auf eine Kapazität von 22 Gigabyte kommt und dennoch alle bisherigen 3,5 Zoll MODs mit den Kapazitäten von 128, 230, 540 und 640 Megabyte unterstützt.

Das Portable 230MB Magneto-Optical Drive ist ausschließlich für die Apple Powerbook Familien 190 und 5300 entwickelt worden und kann jederzeit gegen das vorhandene Diskettenlaufwerk in der Erweiterungsbucht ersetzt werden. Im Lieferumfang ist das Laufwerk selbst, ein 230MB MOD Medium sowie der CharisMac genannte Device Driver und ein fünf Sprachen umfassendes Installations- und Betriebshandbuch.

Das gleiche Laufwerk, nur unter der Bezeichnung M2541B, ist für den Einsatz bei PC-kompatiblen Notebooks gedacht und nur in einer internen Version mit EIDE-Schnittstelle erhältlich. Unter der Bezeichnung M2541S/SB/T/TB ist die externe Lösung mit einem PCMCIA Interface verfügbar, wobei hier das Gewicht des Seriengerätes unter 420 Gramm liegen soll.

Im Festplattenbereich gibt es auch bei Fujitsu Neuerungen im Bereich von 810 Megabyte bis 9.1 Gigabyte, wobei allerdings auf 3 erhaltenen Datenblätter noch der Eintrag 'Vorläufige Produktinformation' enthalten ist - den Bericht hierfür legen wir bei Bedarf nach.

Toshiba stellte das nur 17mm hohe 4fach-CD-ROM XM-1302B mit ATAPI Interface und 128KB internen Puffer vor. Die größeren Brüder heißen XM-5522B (6fach, ATAPI), XM-3701B (6,7fach, SCSI) und XM-5602B (8fach, ATAPI), vor wobei es ab sofort auch eine 4 und 8 Geräte umfassende Towerlösung für die Bereich PC/AT, Mac, PS/2 und SUN/UNIX gibt.

Im 2.5-Zoll-Festplattenbereich sind von Toshiba nun Hardddisks mit einer Speicherkapazität von 2,16 Gigabyte bei einer Bauhöhe von 19mm im Handel erhältlich, die Modelle heißen MK-2720FC (1,35 GB) und MK-2101 MAN (2,16 GB) und drehen beide mit 4200 Umdrehungen pro Minute und erreichen interne Transferraten von maximal 54,8 Megabits pro Sekunde.

Pinnacle Micro's 10XTREME CD-ROM Drive verfügt über eine 10-fache Geschwindigkeit und ein ATAPI/(E)IDE Interface sowie 128 KB Datenpuffer, welches eine Geschwindigkeit bis zu 1.5 Megabyte pro Sekunde zuläßt. Das VERTEX genannte 2.6 Gigabyte speichernde Optische Laufwerk hat einen größeren Bruder, nämlich APEX. APEX bringt sogar 4.6 Gigabyte auf einem doppelseitigen 5 1/4 Zoll Optischen Medium unter, beide Laufwerke haben SCSI-1/FAST SCSI-2 Interface, verfügen über einen 1 Megabyte großen Cache/Datenpuffer und einen AMD 80C186 Prozessor mit 33 MHz.

Mitsumis neue Diskettenlaufwerke im 3,5 und 5 1/4 Zoll-Format lösen die alten Modelle ab und sind jetzt Ready for WIN'95. Das neue 128 MB Diskettenlaufwerk von Mitsumi trug zwar noch den Stempel Preliminary, aber Mitsumi ist auf dem 128 MB-Weg nicht allein (weiter bei 3M und Compag dazu).

altec computersysteme sind im Bereich von 1,3 und 1.8 Zoll Flashdrives, PC Carddrives und den Solid-State-Disks mittlerweile alte Bekannte.

Die neue Athena-2plus (TM) ist eine High-Speed-Solid-State-Disk, d.h. das Speichermedium ist hier keine Festplatte, sondern D-RAM-Speicher, wie sie auch im Computer als Hauptspeicher verwendet werden.

Solid-State-Disks werden vorwiegend im Großrechnereinsatz verwendet wie z.B. Digital Image Processing, Realtimeprozessing, Unix Swap File, etc. Die Athena-2plus verfügt über eine Kapazität von mindestens 200 MB bis derzeit maximal 1 GB (incl. 20% Anteil für automatische Fehlerkorrektur) in 16MBit D-RAM-Technologie und hat einen 3.5-Zoll Formfactor. Höchste Geschwindigkeiten von bis zu 20 Megabyte pro Sekunde sind mittels des SCSI-Anschlusses erreichbar, über den die Athena-2plus verfügt (am Messestand selber wurden mittels eines PCs mit Adaptec Controller im eigenen Versuch Geschwindigkeiten zwischen 18,6 und 18.9 Megabyte pro Sekunde erreicht).

Ein kleiner Ausflug zu der Solid-State-Disk gefällig?

SSD (offizielle Abkürzung der Solid-State-Disk) verfügen nicht nur über einen entsprechend großen D-RAM-Speicher, in dem die Daten aktualisiert und verwaltet werden wie bei einer normalen Festplatte, die SSD verfügt auch über eine normale Festplatte, über die im Falle eines Falles die Daten aus der SSD gespeichert und nach dem nächsten Einschalten sofort wieder in die SSD geladen werden. Hierzu muß man allerdings erläutern, daß diese Backupfestplatte mit 64 Kilobyte großen logischen Sektoren arbeitet, um die Backup/Restore-Zeit so niedrig wie möglich zu halten. Derartige Blockgrößen kommen im Normalbetrieb bzw. bei Normalanwender nicht zum Einsatz.

Weiterhin verfügt die SSD über eine eigene Elektronik mit einer integrierten Stromversorgung, welche permanent die Betriebsspannungen überwacht und beim Ausfall sofort ein Speichern der Daten auf der internen Festplatte veranlaßt, unabhängig davon, was der Benutzer tut.

Die Zugriffszeit der SSD beträgt fast 0,0 Sekunden, weil hier keine Schreib/Lese-Köpfe positioniert werden müssen. Außerdem entfällt die Wartezeit, bis der richtige Sektor unter dem Kopf erscheint.

Einen Nachteil hat die SSD natürlich: aufgrund des großen Hauptspeichers in D-RAM-Technologie ist sie sehr teuer.

3M und Compaq haben in Zusammenarbeit mit MKE mit Hilfe der von der Firma Opti Research bereitgestellten Resourcen die LS-120-Technologie entwickelt. Die LS-120-Technologie wird der nächste Schritt in Sachen Diskettenspeicherung sein, da diese Laufwerke zugleich abwärtskompatibel sind und die heute verwendeten 720 KB und 1,44MB-Disketten ebenfalls verwenden können.

Bei der LS-120-Technologie wird mit Hilfe der Laser-Servo-Technologie ein präzises Servomuster auf das beschichtete Material (das dann später die Daten aufnimmt) geätzt, welches aus Polyäthylen-Terepthalat-Substrat besteht und eine Dicke von 0.0025 Zoll hat, welches später für die hundertprozentige Führung des Schreib/Lese-Kopfes verantwortlich ist. Damit auch die heute verwendeten Disketten weiterhin benutzt werden können, besitzt das Laufwerk einen Doppelspaltkopf und die Geschwindigkeit des Laufwerkes ist rückschaltbar auf 300 Upm im Gegensatz zu 720 Upm im LS-120 Modus, wobei dann auch eine Datentransferrate von 565 KB/s anstatt von 62 KB/s erreicht wird.

Im LS-120-Modus werden dank der Laser-Servo-Technologie statt einer Spurdichte von 135 Tracks per Inch dann 2490 Tracks per Inch verwendet, was dann in der Spuranzahl pro Seite eine Steigerung von 80 auf 1736 Spuren bedeutet, welches wiederum eine formatierte Kapazität von 120 Megabyte ergibt. Die durchschnittliche Suchzeit von 70 ms liegt knapp unterhalb der bisweilen üblichen 84 ms und der Energieverbrauch der Laufwerke ist mit 1,5 Watt bei +5 Volt nur unwesentlich höher als bei normalen Diskettenlaufwerken, die bei +5 Volt rund 1,2 Watt verbrauchen.

Das Laufwerk soll zuerst mit einem (E)IDE-Interface auf den Markt kommen, die SCSI-Version wird folgen.

Bei StorageTek gab es die aktuellen Modelle in Sachen großer Datenspeicherung zu sehen. Hier waren Lagerstätten in zum Teil achteckiger Ausführung aufgestellt, wo mittels eines 'rumfahrenden' Roboterarms die Bandkassetten aus bzw. in ihre Lagerfächer oder eines von mehreren Bandlaufwerken gebracht werden, die dann die Daten mit einer Geschwindigkeit von 11 MB/s speichern bzw. lesen. Eingesetzt werden diese Datenspeicher in größeren Rechenzentren mit Langzeitspeicherung. Angeschlossen werden sie z.B. mittels eines Controllers von Memorex, der wiederum z.B. an einer IBM 3090 oder einer IBM 9000 angeschlossen ist.

Btw: Ich habe mal einer Installation eines StorageTek-Wolfcreek mitgewirkt, daher kenne ich die Firma.

Silicon Graphics hat sich ja bekanntermaßen für einen Kaufpreis von rund 740 Millionen Dollar (incl. des Aktientausches) die Firma Cray Research (welche unter anderem am Stand der Firma Amdahl vertreten war) einverleibt.

SGI war mit seinen Soft- und Hardwarepartnern auf einem großen Stand in der Halle 21 vertreten und zeigte komplette Systemlösungen sowohl im grafischen als auch im Verwaltungs- bzw. Administrationsbereich mit der aktuellen Palette der verfügbaren low-cost- und High-End-Workstations. Angefangen bei der Indy mit R5000 CPU mit 150 oder 180 MHz-CPU und mindestens 32MB Ram über die Indigo 2 mit maximal 250 MHZ-CPU bis zu den Multiprozessorrechnern der Serien Onyx (maximal 24 CPUs), Challenge und Power Challenge (maximal 36 CPUs) und maximal 16 GB Hauptspeicher (real, nicht virtuell!) und maximal 3 Terabyte Speicherkapazität auf Datenträgern.

Die Firma Videocomp hatte ein nettes CeBIT '96 IndyStudio-Angebot mit wo man je nach Bundle etwa 24.000,- bis knappe 30.000,- DM einsparen konnte (ich wäre fast schwach geworden dabei).

Das Silicon Studio am ITW in Berlin ist das erste High-End-Trainings- und Kommunikationscenter in Europa, welches nahezu jedwede Profi- Soft- als auch Hardware für die professionellen Ansprüche ihrer Kunden hat. Jede Trainingscrew hat an ihrem Arbeitsplatz Zugriff auf Indigo2 und Onyx-Workstations

Anmerkung: die Onyx kann realistische Skiabfahrten in den Alpen oder anderswo derart detailgetreu realisieren, daß mittlerweile die Auflösung auf unter 1 Meter gesunken ist (während der Abfahrt, also kein Standbild)!

Workstations von SGI werden (nebenbei erwähnt) auch am Stand von SyQuest eingesetzt, genauso wie in der Spielshow Hugo des Fernsehsenders Kabel 1 (ehemals Kabelkanal). Mit SGI Workstations unter der Software von Softimage wurden die Dinosaurier aus Jurassic Park kreiert. Weiterhin hat die Firma ILM (Special-Effect-Firma von George Lucas (Krieg der Sterne)) nahezu 100 Workstations im Einsatz, unter anderen wurde damit der Geist Caspar im gleichnamigen Film als auch die Elefanten/Nashörner und andere Dschungelbewohner aus dem aktuellen Robin Williams JUMANJI mit erzeugt.

MR