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09.11.2000

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Jinnee 2.5 - Das Update

Von Thomas Burow

In Zeiten der grafischen Benutzeroberfläche spielt der Desktop eine besondere Rolle. Er bildet die Schnittstelle zwischen Betriebssystem, Software und Anwender. Vom Desktop aus startet man Programme und verwaltet Dateien. Somit zählt der Desktop zu den wichtigsten Anwendungen überhaupt.

Der Desktop Jinnee konnte sich schon kurz nach der Veröffentlichung der ersten Version zum beliebtesten Desktop auf Atarirechnern mausern und dürfte heute der, zumindest in Deutschland, am meisten eingesetzte Desktop sein.

Jinnee liegt nun in der Version 2.5 vor und kann bei ASH (siehe [1]) als Vollversion für 69,00 DM oder 39,00 DM für das Update bezogen werden.

Dieser Artikel beschreibt die Neuerungen der Version 2.5.

Inhalt


 

Lieferumfang

Jinnee wird auf zwei Disketten ausgeliefert. Wer das Glück hat und einen neuen Mac besitzt und somit das Pech hat, kein Diskettenlaufwerk zu besitzen, sollte das gleich bei der Bestellung angeben. Dann erhält man von ASH eine CD mit der Software, die dann aber um 20,- DM teurer wird.

Der Lieferumfang von Jinnee ist als sehr großzügig zu bezeichnen, obwohl dem Paket auch Shareware-Programme beiliegen, die zur vollen Nutzung noch mal eine Gebühr verlangen.

Benötigt wird eigentlich nur das Grundpaket, das alle zum Betrieb notwendigen Dateien sowie die Hypertexthilfe enthält und außerdem noch Icons, Hintergrundbilder und Zeichensätze mitbringt.

Zusätzlich können Plug-ins installiert werden, die den Funktionsumfang von Jinnee bedeutend erweitern.

Wem das noch nicht reicht, der erhält noch einige Zusatz-Programme, die im Zusammenhang mit Jinnee sehr nützlich sind. Hier sollte man vor allem die Programme unter Mani-Tuuls beachten, mit denen man das Atarisystem um sinnvolle Funktionen erweitern kann.

Installation

Bei der Installation sieht der erfahrene Jinnee-Benutzer dann auch die erste Neuerung.

[Bild] Die Installation wird nun mit GEM-Setup durchgeführt. Diese Änderung ist sehr zu begrüßen, denn GEM-Setup mausert sich zum Standard-Installer auf dem Atari und bietet sehr gute Möglichkeiten, eine Software zu installieren.

Auch bei der Jinnee-Installation lässt sich ganz genau einstellen, was installiert werden soll. So kann man den kompletten Lieferumfang installieren oder bestimmte Komponenten von der Installation ausschließen. Aber zumindest die Programmdateien sollte man schon installieren.

Die Auswahl nimmt man sehr komfortabel über Checkboxen vor.


 

Mehrsprachige Entwicklung

[Bild] [Bild]Jinnee wird nun in mehreren Sprachen entwickelt: Deutsch, Englisch und Französisch stehen zur Auswahl.
Für die gewünschte Sprache entscheidet man sich am besten schon bei der Installation. Hat man sich hier vertan, macht das jedoch nichts, denn durch das einfache Austauschen der jeweiligen JINNEE.RSC-Dateien kann auch später die Sprache gewechselt werden.

 

Unterstützung von Zugriffsrechten

[Bild] Ab Version 2.5 unterstützt Jinnee die Konfiguration von Zugriffsrechten und des Executable Bits. Dies setzt natürlich ein entsprechendes File-System voraus, was auf dem Atari momentan nur für MiNT-Systeme zutrifft.

Um die Zugriffsrechte für ein bestimmtes Objekt zu ändern, öffnet man den Informationen-Dialog (Menü: Objekt-Informationen ... oder über das Kontextmenü).

Dieser Dialog wurde um einige Buttons erweitert, die im abgetrennten Feld Zugriffsrechte stehen und die Änderung der Zugriffsrechte ermöglichen.

[Bild] Die Zugriffsrechte eines Objekts werden dabei in drei Kategorien eingeteilt, nämlich die Kategorien "Besitzer", "Gruppe" und "Andere". Für jede Kategorie gibt es jeweils drei Buttons mit den Bezeichnungen "r" für readable (lesbar), "w" für writable (schreibbar, löschbar) und "x" für executable (ausführbar).

Auf den ersten Blick wirkt diese Art der Konfiguration der Zugriffsrechte etwas unübersichtlich, stellt sich aber bei der täglichen Benutzung als praktisch heraus. Trotzdem wäre eine Konfiguration über ein Popup für jede Kategorie, in dem die Bezeichnungen ausgeschrieben stehen, besser (also: "Schreiben" anstatt "w").

Alternativ dazu kann man die Zugriffsrechte auch über das Kontextmenü verändern. Dazu klickt man mit der rechten Maustaste auf die zu verändernde Datei und wählt "Zugriffsrechte". Dann klappt ein Untermenü auf, in dem man für die einzelnen Kategorien (Besitzer, Gruppe, Andere) die Zugriffsrechte (rwx) festlegen kann.

[Bild] Will man wissen, welche Zugriffsrechte für welche Datei gelten, muss man aber nicht immer im Datei-Informationen-Dialog oder im Kontextmenü nachschauen.

Auch die Listendarstellung eines Verzeichnisfensters zeigt auf Wunsch die Zugriffsrechte an. Das erfolgt in der Form "rwxrwxrwx". Hierbei stehen die ersten drei Zeichen für die Rechte des Besitzers, die nächsten drei Zeichen für die Rechte der Gruppe und die letzten drei Zeichen für die Rechte der Anderen. Mit einem Strich ("-") werden nicht gesetzte Bits gekennzeichnet. Diese Form der Darstellung ist zwar übersichtlich, wäre aber noch übersichtlicher, wenn zwischen den einzelnen Kategorien jeweils ein Leerzeichen stehen würde, also die Form "rwx rwx rwx" benutzt würde.


 

Mäuse mit Scrollrad

Jinnee unterstützt ab Version 2.5 unter MagiC Mac Mäuse mit Scroll-Rad.

Damit auch bei MagiC-Programmen das Scrollrad einsetzbar ist, muss der Mac-Treiber richtig eingestellt sein. Und zwar muss der Treiber beim Betätigen des Scroll-Rades die Tastendrücke "Apfel+Cursor-Rauf" bzw. "Apfel+Cursor-Runter" erzeugen.

Getestet wurde das mit dem universell einsetzbaren Mac-Kontrollfeld "USB Overdrive".

Leider bietet diese Erweiterung von Jinnee nur MagiC Mac-Anwendern die Funktionalität des Scrollrades. Nutzer von MagiC PC müssen auf Wheel von Holger Weets zurückgreifen. Und wer mit MagiC Atari seine Brötchen verdient, steht leider außen vor.


 

Neue GEMScript-Kommandos

Auch neue GEMScript-Kommandos, mit denen man Programme ferngesteuert anmelden, abmelden oder abfragen kann, bietet die neue Version des Atari-Desktops.

Mit der Funktion QueryApplication sucht man nach einer angemeldeten Applikation. Dabei kann man Parameter übergeben. Die angemeldete Applikation muss in allen übergebenen Parametern übereinstimmen. Passen die angegebenen Parameter auf mehrere Applikationen, wird nur die erste gefundene Applikation zurückgeliefert.

Mit CreateApplication meldet man neue Applikationen an. Auch hier kann man Parameter übergeben. Für fehlende Parameter setzt Jinnee Standardwerte ein. Beachten muss man bei dieser Funktion, dass bereits vorhandene Applikationen nicht ersetzt werden. Es wird immer eine neue Applikation angemeldet.

Die Funktion RemoveApplication löscht bereits angemeldete Applikationen.

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Sonstige Neuerungen

Außer den schon beschriebenen Neuerungen bietet die Version 2.5 noch einige kleinere Neuigkeiten, die zunächst nicht gleich auffallen.

Ordner

[Bild] So gibt es neue Funktionen für Ordner. Ordner kann man jetzt über das Menü ("Inhalt") deselektieren. Diese zunächst unnütz wirkende Funktion stellt sich bei näherer Betrachtung durchaus als praktisch heraus und der Jinnee-Autor liefert im beiliegenden Hypertext auch gleich ein Anwendungsbeispiel: Gibt man per Autolocator den Anfang eines Dateinamen ein, werden bekanntermaßen alle Dateien mit diesen Anfangsbuchstaben im Namen selektiert. Allerdings werden auch die Ordner mit selektiert, was oft nicht erwünscht ist. Dafür gibt es nun die Funktion "Ordner deselektieren", mit dessen Hilfe man auf einen Schlag alle Ordner deselektieren kann. Am besten funktioniert das natürlich über den Tastaturbefehl (Ctrl-".").

In der Listendarstellung können Ordner über "Ctrl-Cursor links" nun auch zugeklappt werden, wenn ein beliebiges Objekt im Ordner selektiert ist. Vorher musste dazu der Ordner selbst selektiert sein.

Plug-ins

Jinnee's Fähigkeiten lassen sich durch Plug-ins erweitern. Plug-ins können Programme, normale Dateien oder Scripte sein. Diese müssen im Ordner "JPLUGINS" liegen. Im Plug-ins-Ordner befindet sich der Ordner "CONTEXT". Die Plug-ins in diesem Ordner erweitern das Kontext-Menü von Jinnee.

Jinnee 2.5 bringt neue und teilweise verbesserte Plug-ins mit.

So gibt es nun auch Plug-ins zum Packen von ARJ- und ARC-Archiven. Außerdem liegt Jinnee ein kleines Script bei, das die Möglichkeit bietet, über das Kontextmenü das Suchprogramm zu starten. In diesem Script sollte man aber den Pfad zum Suchprogramm anpassen und dabei darauf achten, dass man für einen Backslash in der Pfadangabe zwei Backslashes schreibt, weil das Script sonst seinen Dienst versagt.

Schreibgeschützte Dateien

[Bild]Wer in Jinnee 2 schreibgeschützte Dateien löschen wollte, musste zunächst das Attribut "Nur lesen" löschen. Danach stand dem Löschvorgang nichts mehr im Wege.
Dieser Weg ist in der Version 2.5 des Desktops noch kürzer, denn Jinnee fragt beim Löschen einer schreibgeschützten Datei, ob diese wirklich gelöscht werden soll. Das lästige Bearbeiten der Datei-Attribute entfällt somit.

Flexiblere Anzeige der Dateilänge

[Bild] Im Einstellungen-Dialog kann man nun unter "Dateilängen" die Anzeige der Dateilängen in der Listendarstellung noch flexibler einstellen.

Neben den schon bekannten Auswahlmöglichkeiten, ob die Anzeige in Byte, Kilobyte oder Megabyte erfolgen soll, kann man nun auch das genaue Zahlenformat bestimmen. Dafür stehen die gängigen Formate im Dialog zur Verfügung und lassen dem Anwender die Wahl des Dezimaltrennzeichens und des Trennzeichens für Tausenderstellen. Außerdem können die Nachkommastellen abgeschnitten werden.

Die Einstellung der Dateilängenanzeige über festgelegte Formate, die vom Dialog vorgegeben sind, dürfte für den Zweck zwar ausreichend sein, trotzdem ist nicht verständlich, warum hier keine flexiblere Möglichkeit der Einstellung geschaffen wurde. So wäre zum Beispiel eine Einstellung der Anzahl der Nachkommastellen, in Verbindung mit der Darstellung "Anzeige in KB/MB", sinnvoll.

Notizzettel

Schließlich gibt es noch eine kleine Neuerung für den Notizzettel-Dialog: Dieser lässt sich jetzt über "Ctrl-U" schließen und gestattet den Wechsel zu anderen Fenstern mittels "Ctrl-W".


 

Fazit zu Jinnee 2.5

Jinnee wurde auch mit der Version 2.5 konsequent weiterentwickelt und präsentiert sich dem Anwender als ausgereifter Desktop.

Während der gesamten Testphase für diesen Artikel fielen keinerlei störende Bugs auf, womit feststeht, dass der Käufer ein stabiles Produkt erhält, bei dem er keine Angst vor einem Fehlkauf haben muss. Anwendern anderer Desktops kann und muss man Jinnee somit bedenkenlos empfehlen, zumal der Funktionsumfang von Jinnee seinesgleichen sucht.

Da Jinnee aber mit der Version 2 schon recht komplett war, sind kaum noch spektakuläre Änderungen denkbar. Benutzern der Version 2 stellt sich deshalb die Frage, ob sich für sie das Update lohnt. Die Antwort muss jeder für sich finden.

Aufgrund des geringen Updatepreis und der Hoffnung auf Weiterentwicklung, lautet unsere Empfehlung: Update auf jeden Fall!

Thomas Burow

Application Systems Heidelberg
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