30.8.2000 Kilo, Mega - Giga!Die neuen Macs sind daVon Götz Hoffart 500 MHz reichen im Vergleich zu PIII.Um Superlative war die Computerindustrie nie verlegen. Jedes Jahr höher, weiter, schneller. Gerade in der letzten Zeit war die Megahertz-Jagd allzu offensichtlich. Die 1000 Megahertz-Grenze sollte schnellstmöglich überschritten werden, anderes musste dafür zurückstehen. Um so mehr verwundert, dass Apple bei der Vorstellung neuer PowerMacs nicht auch Geräte zeigte, die deutlich höher getaktet waren als die Vorgänger. Über die Gründe kann man nur spekulieren, dafür aber recht handfest. Motorola kann als Prozessor-Zulieferer für Apple derzeit den PPC7400 (auch als "G4" bekannt) nicht mit Taktraten größer 500 MHz in Stückzahlen ausliefern. Apple saß in der Bredouille, neue Rechner präsentieren zu müssen ohne nennenswerte Geschwindigkeitsvorteile bei der Rechenleistung gegenüber den "alten" Rechnern. PowerMac G4Not macht erfinderisch: Apple entwarf neben dem 400 Mhz-Basis-Modell zwei neue PowerMac G4 mit Dual-Prozessor-Platine. Zwei PPC7400, mit je 450 oder 500 Mhz, werkeln darin, jeder mit einem Megabyte Cache, der mit halber Prozessorgeschwindigkeit läuft. Darunter ist weitgehend die alte 100 Mhz-Hauptplatine mit ihrem guten Speicherdurchsatz zu finden. Neu ist, dass man statt 100 Megabit-Ethernet nun 1000 Megabit-Ethernet ("Gigabit") bekommt.
Noch können die zwei Prozessoren ihre Kraft nur bei angepassten Applikationen voll ausspielen: Photoshop 5.5, SoundJam, Cinema 4D, Premiere, iMovie, RC5 und andere. MacOS 9 unterstützt Dual-Prozessor- Systeme nicht gerade gut. MacOS X wird dies mit seinem Unix-Kern ändern. Bis dahin dürften die Dual-Prozessor-Macs alleine durch ihren Preis ab knapp 7000 DM den Leuten vorbehalten sein, für die jede Sekunde Geld bringt. iMacDoch zurück zu den Einsteigergeräten: Den fünf neuen iMacs, die neben den alljährlichen Farbwechseln (Ruby, Indigo, Sage, Graphite und Snow) auch gewichtigere Änderungen verpaßt bekamen. Die Kritik an der relativ langsamen iMac-Grafik wurde erhört, jetzt bringt eine ATI RagePro 128 (2x AGP) mit 8 MB RAM die Pixel auf den unveränderten 15 Schirm. Die PPC750-Prozessoren werden mit Taktfrequenzen von 350 bis 500 Mhz getaktet, je nach Modell.
Dem kleinsten neuen iMac fehlt das DVD-Laufwerk und Firewire, dem eine Nummer größeren Bruder dann nur noch das DVD-Laufwerk. Alle größeren verfügen über die Vollausstattung und unterscheiden sich nur noch in Farbe, Arbeitsspeicher, Festplattengröße und Geschwindigkeit. Dem kleinsten fehlt der externe Monitoranschluss der großen "DV"-Brüder, der allerdings nur als Spiegelbildschirm, nicht als zusätzliche Arbeitsfläche genutzt werden kann. Nützlich für Präsentationen per Beamer ist er allemal. PowerMac G4 Cube
Das Glanzstück kommentierte Steve Jobs mit "achja, da war noch 'was". Er lüftete das Tuch vom neuen PowerMac G4 Cube. Das Designer-Stück ist ein Würfel mit gerade mal 20cm Kantenlänge. Im Prinzip steckt darin ein PowerMac G4/450, dem die PCI-Steckplätze genommen wurden. Nur der AGP- Slot ist übriggeblieben, er wird von der bekannten ATI RagePro 128 ausgefüllt. Das besondere ist die Lautlosigkeit, mit der der Cube antritt: Es ist kein Lüfter eingebaut, der die Arbeitskonzentration verrauschen könnte. Dem Cube und dem G4 im klassischen Gehäuse gemein ist der neue Monitoranschluss namens ADC ("Apple Display Connector"). Nachdem sich in letzter Zeit bei guten Monitoren der Trend abzeichnete, einen USB-Hub im Monitorfuß zu integrieren, ging Apple einen Schritt weiter: Über den ADC laufen Videosignale, Versorgungsspannung (28V mit max. 4A) und USB-Signale. So kommt man mit einem einzigen Stecker vom Rechner zum Monitor aus - eine praktische Sache, wenn da nicht der Haken wäre: Derzeit unterstützen das nur Apple-Bildschirme und angesichts der unglücklichen Namensgebung wird das vielleicht auch so bleiben - welcher Hersteller wird eine Schnittstelle einbauen, die einen fremden Firmennamen trägt? Entgegen aller Gerüchte ist der ADC jedoch zusätzlich eingebaut, nicht anstatt des konventionellen VGA-Anschlusses.
Ein wirklich schönes Gerät, das ab ca. 4200,- DM zu kaufen ist. Neue Tastatur, optische MausAllen neuen Mac-Desktop-Modellen gemein ist die Airport-Fähigkeit für drahtlose Vernetzung mit 11 Megabit und die neuen Eingabegeräte. Die USB-Tastatur wurde erweitert und bietet nun endlich alle Tasten an, die man braucht und einige, die man meist nicht braucht: Lautstärkeregulierung "leiser", "lauter" und "stumm" sowie eine Taste für den Auswurf einer CD/DVD. Der Tastenanschlag ist weich, aber mit Druckpunkt. Apple ProMouse heißt aber das von Apple-Fans bereits wahlweise geliebte oder gehaßte Stück Hardware: Eine optisch abtastende Maus ohne Rollkugel und ohne sichtbare Maustaste. Die gesamte Oberfläche der Maus kann zum Klick verwendet werden. Trotzdem kann man die Hand auflegen, der hintere Teil ist fest, die Taste kippt nach vorne. Die Andruckstärke ist leicht variierbar. Das Werbeversprechen, dass der Nager am Draht sich auf allen Unterlagen wohl fühlt, konnten wir nachvollziehen: Ob Mauspad, Holzschreibtisch, Jeans oder der Handrücken, der Mauszeiger folgte brav. Und? Wie schnell ist's?Unter MagiCMac rasen die Programme nur so. Der subjektive Eindruck ist schwer zu beschreiben. Das System fühlt sich durch die kurzen Reaktionszeiten und die beschleunigte Grafik sehr schnell an. Doch auch unsere Anwendungstests zeigen das auf. Wir verwendeten die gleichen Tests wie im G3-Test in der ATOS 2/99. Der von uns getestete PowerMac G4/400 war mit 64 MB RAM ausgestattet, von denen 12 MB MagiCMac zugewiesen waren. Die Bildschirmauflösung, die für diesen Test jedoch kaum eine Rolle spielt, betrug 1152x870 in 256 Farben.
Ein großer Geschwindigkeitsunterschied zum damals getesteten G3/350 ist somit nicht festzustellen. Die Vorteile beim G4/400 liegen v.a. in der Velocity-Einheit, die von MagiCMac-Programmen nicht genutzt wird so, wie auch eine zweite CPU von TOS-Programmen mangels Systemunterstützung keinen Geschwindigkeitszuwachs bringt. Der erhöhte Speicherdurchsatz von ca. 250 MB/s im G4 statt 100 MB/s im G3 b&w trotz gleichem Bustakt kommt bei TOS-Programmen wenig zum Tragen - erklären können wir uns das nur insofern, als dass große Speicheroperationen bei den durchgeführten Tests nicht notwendig waren und die meisten Daten im nahezu gleich schnellen Level-2-Cache gehalten wurden. Trotz des eher geringen Unterschieds zum G3 im 68k-Modus ist der G4 ein toller Arbeitsrechner für TOS-Anwender und die derzeit schnellste TOS-Plattform. Technische Daten und Preise
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